Tool mit Tücken – Der Jailbreak ist da: Hacker entfesseln iOS 7

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Tool mit TückenDer Jailbreak ist da: Hacker entfesseln iOS 7

Mit dem Jailbreak für Apple-Geräte lassen sich die Gadgets von den Fesseln des iOS-Systems befreien. Die Installation ist simpel, aber der Patch ist noch nicht ausgereift.

Seit dem Wochenende ist der Jailbreak für iOS-7-Geräte verfügbar: Sicherheitsexperten haben bereits ihre Bedenken geäußert. (Bild: evasi0n.com)

Seit dem Wochenende ist der Jailbreak für iOS-7-Geräte verfügbar: Sicherheitsexperten haben bereits ihre Bedenken geäußert. (Bild: evasi0n.com)

Die iPhone-Hackergruppe Evad3rs hat am Wochenende überraschend einen Jailbreak für Apple-Geräte veröffentlicht. Damit lassen sich iPhones 5S, iPads (auch das iPad Air) und iPod-Touch-Modelle von den vorgegebenen Fesseln des Apple-Betriebssystems befreien. Von iOS 7.0 bis zur aktuellen 7.0.4 – alle Versionen können mit dem Tool Evasi0n gejailbreakt werden. Bei der Veröffentlichung handelt es sich um einen sogenannten untethered Jailbreak. Das heißt, geknackte iOS-Geräte müssen nicht bei jedem Neustart per USB-Kabel an einen Computer angeschlossen werden.

Das Jailbreak-Tool steht auf der Website Evasi0n.com kostenlos zum Download bereit. Das Programm gibt es in verschiedenen Ausführungen für Windows, Linux und Mac. Aber Achtung: Modifikationen am Betriebssystem sind heikel und sollten nur von Personen durchgeführt werden, die etwas von der Sache verstehen - denn falls etwas schief läuft, haftet Niemand für Schäden und die Apple-Garantie ist zudem erloschen.

Alternativer App Store

Der eigentliche Jailbreak dauerte in unserem Test auf einem iPhone 5S lediglich wenige Minuten. Vor dem Vorgang sollte aber vom Gerät via iTunes unbedingt ein Backup erstellt werden. Bei Komplikationen kann so gegebenenfalls das ursprüngliche System wiederhergestellt werden. Nach der Installation des Evasi0n-Tools muss das zu knackende Gerät via USB-Kabel am Rechner angeschlossen werden. Danach folgt man einfach der Anleitung am Bildschirm.

Zu beachten gilt es, dass vor der Ausführung des Jailbreaks die Codesperre deaktiviert sein muss, da sonst der Vorgang nicht richtig abgeschlossen werden kann. Sollte etwas schieflaufen, kann man mit gedrückter Power- und Home-Taste den Vorgang neu starten.

Nach Abschluss steht auf dem Homescreen ein weiteres Icon, der sogenannte Cydia-Store zur Verfügung. Dieser alternative App Store wird nicht von Apple kontrolliert. So lässt sich das eigene Gerät weitläufig modifizieren. Neben zusätzlichen Programmen lassen sich auch Klingeltöne, Themes (Benutzeroberflächen) und andere praktische Erweiterungen, sogenannte Tweaks installieren. Illegal ist der Jailbreak nicht. Laut Apple erlischt mit dem Jailbreak aber die Garantie für das Gerät. Zu einem späteren Zeitpunkt kann man allerdings über iTunes das geknackte Gerät in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen.

Eine holprige Fahrt

Bis anhin haben Leute, die ihre iOS7-Geräte aufgebohrt haben, noch von keinen gröberen Problemen berichtet. Allerdings sind viele Programme und Tweaks noch nicht an das aktuelle System von Apple angepasst. In unserem Test ließen sich zahlreiche Programme, etwa Winterboard (um die Benutzeroberfläche zu verändern), nicht installieren. Grund dafür ist, dass der Entwickler des Stores, Jay Freeman alias Saurik, offenbar nicht in den Prozess der Hackergruppe eingebunden wurde. Über seinen Twitter-Account verkündete er, dass er vorab nicht über den Release informiert worden sei.

Die Nutzung des Jailbreaks könnte indes nicht ganz ungefährlich sein: Sicherheitsexperten haben Bedenken gegenüber dem iOS7-Jailbreak geäußert. Denn der eigentliche Quellcode der Software sei verschleiert, womit nicht überprüft werden könne, ob zum Beispiel Malware mit ins System eingebaut worden sei. Weiter zu reden gab, dass die Hackergruppe Evad3rs bei der Installation des Jailbreaks auf Geräten mit chinesischer Sprache statt des Cydia Stores den alternativen App Store Taig eingebunden hatte. Laut Angaben von Jay Freeman enthält dieser auch illegale Kopien von bekannter Software. In einem Tweet warnte er vor der Nutzung dieses Stores.

Für die Einbindung des chinesischen Stores hat die Hackergruppe offenbar einen Vertrag abgeschlossen, bei dem auch Geld geflossen sei. Laut Evad3rs hat man bereits Kontakt mit den Taig-Entwicklern aufgenommen. Würden die Schwarzkopien nicht aus dem Taig-Store gelöscht, werde der Store vollständig aus dem Jailbreak entfernt, wie die Hacker in einem offenen Brief mitteilten.

(L'essentiel Online/dpa)

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