Umstrittenes ProjektDer Weiße Hai auf der Abschussliste
Australische Fischer dürfen bis Ende April Tiger- und Bullenhaie sowie die als gefährdet eingestufte Weissen Haie abschießen. Ein erstes Tigerhai-Weibchen wurde heute getötet.

Ein Weißer Hai. (Bild: Keystone/Helmut Fohringer)
In Westaustralien ist am Sonntag aufgrund der neuen Rechtslage erstmals ein Hai getötet worden: Der drei Meter lange weibliche Tigerhai, hatte sich in einer im Wasser ausgelegten Leine mit Haken verfangen. Ein Fischer tötete den Hai durch vier Schüsse in den Kopf.
Die australische Regierung hatte am Dienstag grünes Licht für eine Ausnahmegenehmigung zur Einrichtung von Abschusszonen gegeben, mit denen Badende und Surfer geschützt werden sollen. An besonders beliebten Küstenstreifen in Westaustralien wurden einen Kilometer vor der Küste Köder ausgeworfen.
Sechs Schwimmer getötet
Beißen Haie an, dürfen sie bis Ende April von Fischern abgeschossen werden. Auf der Abschussliste stehen neben Tiger- und Bullenhaien auch die als gefährdet eingestuften Weisse Haie.
Mit dem Plan reagierten die Behörden auf die jüngste tödliche Hai-Attacke in der Region. Ende November war einem Surfer von einem Raubfisch der linke Arm abgerissen worden. Der Mann starb noch im Wasser. In den vergangenen zwei Jahren wurden in Westaustralien insgesamt sechs Schwimmer von Haien getötet. Haie sind an Australiens Küsten sehr verbreitet.
Umstrittene Regelung
Tierschützer kritisieren die neue Regelung. Nach dem ersten Abschuss sprach Piers Verstegen von der Umweltschutzorganisation Conservation Council von einem «traurigen Tag» für alles Leben im Meer und für tausende Menschen in Westaustralien, die gegen den Abschuss bedrohter Haie seien.
Der Premierminister des Bundesstaats, Colin Barnett, rechtfertigte die Jagd in der Zeitung: «Wenn du drei, vier oder fünf Meter grosse Haie von bekanntermaßen aggressiven Arten hast, die ganz dicht bei den Badegästen schwimmen, dann ist das eine drohende Gefahr.»
Es sei für ihn «keine Freude», wenn Haie abgeschossen würden, sagte Barnett vor Journalisten. Seine Verantwortung, die Menschen in Westaustralien zu schützen, sei jedoch «vorrangig». Bei einem öffentlichen Auftritt am Sonntag wurde der Regierungsschef von einem Demonstranten beschimpft.
(L'essentiel/sda)