Virtuelles Fußballspiel – Der Weltmeister kann auch Fantasy Football

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Virtuelles FußballspielDer Weltmeister kann auch Fantasy Football

Magnus Carlsen ist nicht nur der weltbeste Schachspieler, sondern auch der zurzeit sechstbeste Fantasy-Football-Spieler.

Am Wochenende stand der 29-jährige Schachweltmeister an der London Chess Classic im Einsatz, an welcher er das Spiel um Platz drei gegen Levon Aronian gewann. Grund zur Freude dürfte er aber auch am Abschneiden seines virtuellen Fußballteams gehabt haben. In der Fantasy-Premier-League, in der mehr als sieben Millionen Spieler teilnehmen, belegt er nach den Sonntagspartien den sechsten Platz.

Beim virtuellen Onlinespiel steht einem Spieler vor jeder Saison ein Spielgeld von 100 Millionen zur Verfügung, womit eine Mannschaft, bestehend aus Spielern der höchsten englischen Fußball-Liga, zusammengebastelt werden kann. Nach jedem Premier-League-Spieltag erhält der Manager Punkte für seine Spieler, die er in die Startformation gestellt hat – abhängig von deren Einsatzzeit, erzielten Toren, Sieg oder Niederlage.

Seinen Erfolg in der Fantasy-Football-Liga erklärt sich Carlsen mit purem Glück. Doch sein virtuelles Team, Kjell Ankedal, hat in den letzten vier Jahren stets gut abgeschnitten. Die 2018/2019er-Liga beendete er unter den besten 1000 Spielern. Diese Saison brauchte Carlsen lediglich sechs Wochen, um seine Platzierung aus der letzten Spielzeit zu toppen. Seitdem klettert er die Rangliste immer weiter hoch.

«Es ist ein ähnliches Spiel»

Wie viele Norweger ist Carlsen ein begeisterter Fan der Premier League und deren virtuellen Ableger. Im Jahr 2017 waren acht Spieler aus Norwegen unter den besten 50 der Welt zu finden. Da in Norwegen viele Fußballspiele der höchsten Spielklasse Englands live im Fernsehen übertragen werden, haben die Fantasy-Football-besessenen Norweger einen Vorteil gegenüber anderen Nationen.

Carlsen verfolge die Premier League mit viel Leidenschaft, wie der norwegische Schach-Journalist Tarjei Svensen, der Carlsen schon kennt, seit dieser ein kleiner Junge war, gegenüber dem «Guardian» erzählt. Und in seiner Freizeit oder während der Vorbereitung auf Schachpartien kickt Carlsen auch selbst gerne gegen einen Ball.

Angesprochen auf Carlsens Erfolg beim Onlinespiel sagte Svensen: «Seine Fähigkeiten in der Fantasy-League sind schon seit ein paar Jahren bekannt. Diese Saison läuft es für ihn aber außergewöhnlich gut.» Den Grund dafür sieht Svensen in Carlsens «ausgezeichnetem Gedächtnis und seinem Wissen über den englischen Fußball». Als hervorragender Schachstratege habe Carlsen wohl auch im Fantasy-Fußballspiel einen Vorteil. Svensen sagt: «Es ist ein ähnliches Spiel, welches viel Planung und Taktik benötigt.»

Als Carlsen im Oktober im norwegischen Fernsehen auf sein gutes Abschneiden beim Fantasy-Spiel angesprochen wurde, sagte er, wohl besorgt darüber, dass ihn Fortuna bald verlassen könnte: «Im Schach weißt du, wenn du gut warsts und wann nicht. Im Fantasy-Fußball hast du bestenfalls Glück gehabt.»

(L'essentiel/kvo)

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