DrogengeldDeutsche Justiz verliert 20 Millionen in Bitcoin
Die deutsche Justiz beschlagnahmte 2017 Bitcoin im Wert von rund 10 Millionen Euro. Diese sind jetzt 20 Millionen wert – und spurlos im Internet verschwunden.

Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat Drogengeld im Wert von 20 Millionen Euro verloren. Die Justiz beschlagnahmte dieses 2017 in Form von Bitcoin, im sogenannten Chemical-Love-Prozess. Das Landgericht verurteilte damals den Kopf von Deutschlands größtem Online-Drogenshop: Es schickte Nicolas Kelsch (34) für 14 Jahre und zehn Monate in den Knast. Nun sind die beschlagnahmten Bitcoin spurlos verschwunden.
Der Angeklagte soll eine Drogenbande angeführt haben, die im Darknet Drogen im Wert von 10 Millionen Euro verkaufte. Da Bitcoin seither stark an Wert gewann, seien die 10 Millionen nun 20 Millionen Euro wert.
Hat der Drogenboss das Geld selbst entwendet?
«Wenn man das passende Passwort nicht hat, kommt man an das Geld nicht heran», sagt Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer zu «Bild». Obwohl man die Bitcoin eindeutig dem Verurteilten habe zuordnen können. Nun ermittle die Justiz, wie diese verschwunden seien. Klar sei nur: Wer sie klaute, müsse das Passwort kennen.
Der Clou daran sei, dass der verurteilte Drogenboss das Geld aus dem Knast heraus selbst beiseite geschafft haben könnte – und das wäre nicht einmal strafbar. «Er wurde bereits für den illegalen Erwerb des Geldes verurteilt. Für die Verwertung könnten wir ihn nicht anklagen», sagt Brauer. «Das wäre doppelte Bestrafung.»
Mitte April stieg der Kurs von Bitcoin auf über 52.650 Euro. Kurze Zeit später verlor der Kurs wieder massiv an Wert. Aktuell ist ein Bitcoin rund 45.532 Euro wert.
(L'essentiel/Marcel Urech)