Luxemburg : Die Aleba läutet den Machtkampf gegen OGBL und LCGB ein

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Luxemburg Die Aleba läutet den Machtkampf gegen OGBL und LCGB ein

LUXEMBURG – Luxemburgs alteingesessene Gewerkschaft des Banken- und Versicherungssektors öffnet sich für Beschäftigte anderer Branchen und sagt den Platzhirschen den Kampf an.

Jérôme Wiss
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Jérôme Wiss
Roberto Mendolia, Präsident der Aleba.

Roberto Mendolia, Präsident der Aleba.

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«Über 57 Prozent der Betriebsräte sind neutral und gehören keiner Gewerkschaft an», erklärt Aleba-Präsident Roberto Mendolia in einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung der Gewerkschaft. «Wir wollen, dass die Stimme derjenigen, die nicht politisch organisiert sind, gehört wird. Neutrale Arbeitnehmervertretungen haben ein Recht auf Mitsprache. Die Aleba ist finanziell und politisch neutral, weil wir bei unseren Entscheidungen nicht politisch beeinflusst werden wollen», so der Funktionär.

Die Aleba, die rund 10.000 Mitglieder zählt, fordere daher, «um die Demokratie zu bewahren», eine Reform der Regeln für die Tariffähigkeit von Gewerkschaften. «Arbeitnehmer dürfen nicht nur die Wahl zwischen zwei politisierten Gewerkschaften haben», heißt es weiter in der Erklärung. Die Aleba wolle daher wie OGBL und LCGB als nationale Gewerkschaft eingestuft werden.

«Die Lebensqualität am Arbeitsplatz verbessern»

In der Zwischenzeit bereitet sich die Aleba darauf vor, bei den nächsten Sozialwahlen, die für den 12. März 2024 angesetzt sind, die Arena zu betreten. Die Gewerkschaft wolle «Silos» für die verschiedenen Tätigkeitsbereiche bilden und ruft «neutrale Betriebsräte auf, sich unter dem Aleba-Banner zu versammeln». Laut Präsident Mendolia seien die Ideen und Lösungen der Aleba auch in andere Sektoren als dem Finanzsektor – in dem die Gewerkschaft weitgehend führend ist – exportierbar.

Bei den Sozialwahlen werde sich die Aleba für «alles, was die Lebensqualität am Arbeitsplatz verbessert», einsetzen. Telearbeit, «echte» Arbeitszeitverkürzung, Sozialvereinbarungen zum Schutz möglichst vieler Arbeitnehmer, Kampf gegen Mobbing und Burn-out – die Liste der Wahlkampfthemen ist lang. Die nunmehr für alle offene Gewerkschaft will auch junge Menschen abholen, weshalb die Mitgliedschaft für Personen unter 30 Jahren künftig kostenlos sei.

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