Pop im 21. JahrhundertDie Frauen geben den Ton an
Ein neues Buch über Popmusik zieht ein klares Fazit: Die weiblichen Stars haben den Männern den Rang abgelaufen.

Der deutsche Popkritiker Jens Balzer hat sich in den letzten Jahren viele relevante Musiker des 21. Jahrhunderts live angesehen. Was er bei den zahlreichen Konzerten herausfand? Dass ein Wandel stattgefunden hat. Laut Balzer werden in der Popmusik die Frauen immer dominanter, während die männlichen Stars zurückbleiben.
Mit dieser These ist der Kritiker nicht allein: Laut «Fortune» ist auch Mara Schwartz Kuge, Präsidentin von Superior Music Publishing in Los Angeles, der Meinung, dass die weiblichen Popstars die Überhand haben. «Momentan sind die Frauen in den Top 40 sehr dominant! Die meisten Nummer-eins-Songs werden von Frauen gesungen», sagt sie.
Keine Nachfolger für Presley, Bowie und Cobain
Im Balzers Buch «Pop» werden die männlichen Protagonisten im Popzirkus als immer gefühliger und devoter beschrieben. Ganz anders die Frauen – die werden nämlich stärker. Woran liegt das? Jens Balzer schreibt: «In den Sechziger, Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurde die Popmusik von unerreichbaren, sehr schönen oder zumindest sehr wilden oder seltsamen Männern dominiert – von Elvis Presley bis zu David Bowie, von Mick Jagger bis zu Michael Jackson, von Prince bis zu Kurt Cobain.»
Doch nach ihnen kam niemand mehr, der den Platz dieser Legenden einnehmen konnte. Wie Balzer weiter ausführt, kam dann die Ära der Boybands, wo aber die wenigsten im Business bestehen konnten. Ihre einzigen Stärken – gutes Aussehen und langsame Balladen – genügten nicht. Die Frauen hingegen haben Erfolg: Gerade mit dem Feminismus, den sich Superstars wie Miley Cyrus und Beyoncé auf die (Marketing-)Flaggen schreiben, haben sie ein Themenfeld neu besetzen können, in dem sie sich mit pointierten Aussagen im Gespräch halten. Zudem beherrschen sie «sex sells» viel besser als die Männer.
Taylor Swift und Adele an der Spitze
Und stark sind die Frauen im Popbusiness: Wie «Forbes» schreibt, belegt eine Frau den ersten Platz bei den 100 bestbezahlten Stars der vergangenen zwölf Monate – genauer eine Musikerin: Taylor Swift habe zwischen Juni 2015 und und Juni 2016 170 Millionen US-Dollar verdient.
Sehen Sie in der Bildstrecke, welche anderen Musikerinnen es in die Liste der bestverdienenden Stars des Jahres geschafft haben.
(L'essentiel/vis/shy)