Kölner Polizei-Protokoll«Die meisten waren frisch eingereiste Asylbewerber»
Nach dem Sex-Mob in Köln sind Auszüge aus einem Polizeibericht veröffentlicht worden. Er zeigt, wie hilflos die Einsatzkräfte der Menge gegenüberstanden.

Blumen stehen am 07.01.2016 in K�ln (Nordrhein-Westfalen) vor dem Hauptbahnhof. In K�ln waren am Silvesterabend nach Polizeiangaben auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof zahlreiche Frauen im Get�mmel sexuell bedr�ngt und beklaut worden. Foto: Oliver Berg/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Sex-Mob in Köln ist laut Justizminister Heiko Maas eine «völlig neue Dimension organisierter Kriminalität». Etwa 1000 Männer haben sich an Silvesterabend auf dem Bahnhofsvorplatz in Köln versammelt. Daraus haben sich Gruppen gebildet, die Frauen umzingelt, bedrängt und ausgeraubt haben. Die Behörden haben bislang 16 Tatverdächtige ausfindig gemacht. Sie stammen «weitestgehend» aus dem nordafrikanischen Raum, teilt die Polizei in Köln mit.
Ein Kölner Polizist sagt jedoch zur Welt: «Nur bei einer kleinen Minderheit handelte es sich um Nordafrikaner, beim Großteil der Kontrollierten um Syrer.» Ein Beamter bestätigt im Express die Angaben. Von 15 vorläufig festgenommenen Personen «waren 14 aus Syrien und eine aus Afghanistan. Das ist die Wahrheit. Auch wenn sie schmerzt.» In der Welt erklärt der Beamte: «Vorrangig ging es den meist arabischen Tätern um die Sexualstraftaten oder, um es aus ihrem Blickwinkel zu sagen, um ihr sexuelles Amüsement.» Er ergänzt: «Die meisten waren frisch eingereiste Asylbewerber.»
«Spießrutenlauf durch Männermassen»
Indes sind Auszüge aus einem Polizei-Protokoll an die Öffentlichkeit gelangt. Der Einsatzerfahrungsbericht, der der Zeitung Bild vorliegt, stammt von einem leitenden Polizisten.
21.45 Uhr «Schon bei der Anfahrt zur Dienststelle an den HBF Köln wurden wir von aufgeregten Bürgern mit weinenden und geschockten Kindern über die Zustände im und um den Bahnhof informiert», heißt im Bericht. Die Beamten seien mit Böllern beworfen worden, zudem seien Feuerwerkskörper «wahllos» in die Menschenmenge geworfen worden.
22.45 Uhr Der Bahnhofsvorplatz habe sich weiter mit «Menschen mit Migrationshintergrund gefüllt». «Frauen mit Begleitung oder ohne durchliefen einen im wahrsten Sinne Spießrutenlauf durch die stark alkoholisierten Männermassen, wie man es nicht beschreiben kann.»
Der «massive Pyrogebrauch» habe zugenommen. «Wir kamen zu dem Entschluss, dass die uns gebotene Situation (Chaos) noch zu erheblichen Verletzungen, wenn nicht sogar zu Toten führen würde.»
23.30 Uhr Die Polizei begann mit der Räumung oberhalb der Domtreppe. Dabei seien die Beamten mit Feuerwerkskörpern und Flaschen beschossen worden. «Erschwerend bei der Räumung neben der Verständigung waren die körperlichen Zustände der Personen aufgrund des offensichtlichen massiven Alkoholgenusses und anderer berauschender Mittel (z.B. Joint)», zitiert die Bild aus dem Bericht.
00.15 Uhr Die Räumung wurde beendet. Es sei wieder zu Auseinandersetzungen und Raubüberfällen gekommen. «Im Einsatzverlauf erschienen zahlreiche weinende und schockierte Frauen/Mädchen bei den eingesetzten Beamten und schilderten sex. Übergriffe durch mehrere männliche Migranten/ -gruppen.»
Die Polizei hätten jedoch nicht jedem Opfer helfen können. Auch eine Identifizierung der Täter sei nicht möglich gewesen. «Die Einsatzkräfte konnten nicht allen Ereignissen, Übergriffen, Straftaten usw. Herr werden, dafür waren es einfach zu viele zur gleichen Zeit.» Im Bericht heißt es wörtlich: «Aufgrund der ständigen Präsenz der Einsatzkräfte und aufmerksamer Passanten im Bahnhof, konnten vollendete Vergewaltigungen verhindert werden.»
Platzverweise seien häufig wirkungslos geblieben. Betreffende Personen seien immer wieder zurückgekehrt und machten sich einen «Spaß aus der Situation». «Ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen», war laut Bericht einer der Sprüche, den sich die Beamten anhören mussten.
07.30 Uhr Ende des Polizeieinsatzes.
(L'essentiel/woz/nxp)
Kritik an PolizeieinsatzDie Massenübergriffe auf Frauen in Köln steht die Polizei in der Kritik. Es könne nicht sein, dass solche Ereignisse stattfänden «und man wartet auf Anzeigen», sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Dienstagabend. Die Zahl der Strafanzeigen ist unterdessen auf über hundert gestiegen. Bei etwa drei Viertel der angezeigten Taten hätten die Opfer angegeben, sexuell bedrängt worden zu sein. In 50 dieser Fälle seien die Frauen zudem bestohlen worden. Es seien zwei Vergewaltigungen angezeigt worden.