Betty FordDie Mutter aller Rehab-Stars gestorben
Die Liste der Stars, die sich in der Betty-Ford-Klinik behandeln ließen, ist lang. Die am Freitag verstorbene Gründerin der Entzugsklinik war einst First Lady und selbst abhängig.

Ozzy Osbourne war erstmals in der Betty Ford-Klinik, nachdem er 1989 im Suff seine Frau Sharon töten wollte. Seitdem ist er so etwas wie ein «Stammgast».
Betty Ford, ehemalige First Lady der USA, ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Die Witwe des ehemaligen Präsidenten Gerald Ford wurde vor allem durch die nach ihr benannte Rehaklinik, das Betty Ford Center in Kalifornien, berühmt, die nach ihrem eigenen Triumph über eine Tabletten- und Alkoholsucht gegründet wurde. In der Klinik sind seither mehr als 90 000 Menschen wegen Drogenproblemen behandelt worden, darunter auch Stars wie Liz Taylor, Johnny Cash und Lindsay Lohan.
Betty Ford war von 1948 bis zu dessen Tod 2006 mit dem ehemaligen Präsidenten Gerald Ford verheiratet, der die USA zwischen 1974 und 1977 regierte. Sie fiel durch ihre Offenherzigkeit, ihre Schlagfertigkeit und ihren Mut auf, während sie gegen eine Brustkrebserkrankung, schwere Arthritis und ihre Tabletten- und Alkoholsucht kämpfte. Durch ihren für die 70er Jahre ungewohnt offenen Umgang mit dem Thema Brustkrebs brachte sie viele Amerikanerinnen dazu, sich ebenfalls untersuchen zu lassen. Ford setzte sich auch für Abtreibungs- und Frauenrechte ein.
15 Monate nach Ende der Amtszeit ihres Mannes machte sie ihre Abhängigkeit öffentlich und kündigte an, sich in Behandlung zu begeben. Ford erklärte später, die Intervention ihrer Familie, die sie im April 1978 zu einer Therapie aufforderte, habe ihr das Leben gerettet. Ihr Kampf gegen die Sucht wurde zum Vorbild für das Betty Ford Center. Ford habe dazu beigetragen das gesellschaftliche Stigma rund um die Drogenabhängigkeit zu beseitigen und Tausende Menschen inspiriert, Hilfe zu suchen, sagte US-Präsident Barack Obama in einer Erklärung.
«Eine Last wie auch eine Ehre»
Ford half dabei, drei Millionen Dollar für das 1982 eröffnete Betty Ford Center aufzubringen und willigte nur zögerlich ein, es nach ihr benennen zu lassen. «Der Name des Centers ist sowohl eine Last wie auch eine Ehre gewesen», schrieb Ford später.
Zu Patienten der Klinik sagte sie gerne, sie sei «nur eine weitere Frau, die dieses Problem hatte». Leute, die wieder gesund wurden, hätten ihr oft gesagt, sie habe deren Leben gerettet, sagte Ford einmal in einem Interview. «Die sind sich nicht bewusst, dass wir nur die Möglichkeit dafür schaffen, dass sie es selbst machen. Das ist alles.»
Mit höchster zivilen Auszeichnung der USA geehrt
Für ihre Bemühungen rund um das Betty Ford Center wurde der ehemaligen First Lady 1991 die Freiheitsmedaille des Präsidenten verliehen - die höchste zivile Auszeichnung der USA.
Mit Gerald Ford war die Amerikanerin in zweiter Ehe verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor - drei Söhne und eine Tochter. Der Republikaner Ford war im Jahr 1974 dem zurückgetretenen Richard Nixon ins Amt gefolgt und blieb nur drei Jahre im Weißen Haus, bis er von Jimmy Carter abgelöst wurde. Gerald Ford starb im Dezember 2006, ebenfalls im Alter von 93 Jahren. Betty Ford starb am Freitag den 8. Juli, wie ein Freund der Familie mitteilte.
L'essentiel Online/dapd