Lichtverschmutzung – Die Nächte in Luxemburg werden immer heller

Publiziert

LichtverschmutzungDie Nächte in Luxemburg werden immer heller

LUXEMBURG - Zu viel künstliches Licht bringt die innere Uhr von Mensch und Tier durcheinander. Luxemburg will jetzt handeln - und die Lichtverschmutzung reduzieren.

Nicht nur vom Kirchberg aus leuchtet es in Luxemburg in den Nachthimmel: Das wird zunehmend zum Problem.

Nicht nur vom Kirchberg aus leuchtet es in Luxemburg in den Nachthimmel: Das wird zunehmend zum Problem.

Frank Goebel

Sternenklare Nächte gibt es in vielen Teilen Luxemburgs nur noch selten. Wie in anderen europäischen Ländern hat auch hierzulande die Lichtverschmutzung in den vergangenen Jahren zugenommen. Das geht aus einer Studie des Schweizer Experten Lukas Schuler hervor, die am Dienstag im Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen vorgestellt wurde.

Schuler analysierte anhand von Satellitenbildern die Lichtverschmutzung in den 105 Luxemburger Gemeinden. Ergebnis: Etwa ein Fünftel der Kommunen schimmert heller als erwünscht. Hotspots in Luxemburg sind die Ballungsräume, weil dort mehr Straßen, Bürohäuser, Parkplätze oder Denkmäler beleuchtet werden. Ein besonderer Brennpunkt ist die Hauptstadt: Dort strahlt der Nachthimmel bereits fünf bis zehn Mal heller als gewöhnlich. Negativ fielen dem Experten aber auch die Autobahnraststätten und Industriezonen in Luxemburg auf. «Zahlreiche Lichtquellen werden nicht zielgerichtet eingesetzt und beleuchten mehr Fläche als notwendig», so ein Fazit der Studie.

Die negativen Folgen von Kunstlicht

Durch die übermäßige Beleuchtung in der Nacht wird die innere Uhr von Tieren und Menschen durcheinandergewirbelt. Nachtfalter werden von immer mehr Lichtquellen angezogen - und holen sich den Verbrennungstod. Vögeln fehlt es dadurch an Nahrung, auch Frösche und Fledermäuse fühlen sich durch das künstliche Licht gestört. Zudem führen Lichtemissionen zu einem höheren Energiekonsum und verschärfen somit Negativfolgen für die Umwelt.

Experte Schuler lieferte entsprechende Empfehlungen, um der Nacht zumindest einen Teil ihrer Dunkelheit zurückzugeben – zum Beispiel eine Reduktion der Lichtstreuung von Laternen oder die Installation von Stadionfluchtlichtern, die ausschließlich das Spielfeld (und nicht das gesamte Umfeld) erhellen. «Am billigsten ist aber immer noch, das Licht abzuschalten», sagt Schuler.

Umweltstaatssekretär Camille Gira (Déi Gréng) nimmt die Daten der Analyse zum Anlass, um einen Leitfaden auszuarbeiten. Gemeinden und öffentliche Einrichtungen wie die Straßenbauverwaltung oder «Sites et Monuments» sollen darin Tipps für eine nachhaltige Außenbeleuchtung finden können. Es gibt auch schon konkrete Projekte für «besseres Licht» im öffentlichen Raum: Die Stadt Luxemburg arbeitet an einer neuen Beleuchtung für die Festung und den Bockfelsen. Das beeindruckende nächtliche Panoramabild der Touristenattraktion soll dadurch aber keinen Nachteil erleiden.

(Jörg Tschürtz/L'essentiel)

Deine Meinung