Europa LeagueDie Russen erobern das Achtelfinale
Die russischen Teams blühen in der Europa League auf: Anschi Machatschkala, Rubin Kasan und Zenit St. Petersburg stehen im Achtelfinals. Sie werden in Zukunft noch stärker werden.

Mit Anschi Machatschkala, Rubin Kasan und Zenit St. Petersburg stehen drei russische Teams in den Achtelfinals der Europa League. Seit in der Europa League (früher Uefa-Cup) 1/16-Finals durchgeführt werden (seit Saison 2003/04), hat es dies erst einmal gegeben (2010/11). Und die Russen haben sich nicht nur gegen Außenseiter durchgesetzt – im Gegenteil: Kasan schaltete Titelverteidiger Atlético Madrid aus, Zenit das grosse Liverpool und Anschi das in der Gruppenphase überzeugende Hannover. Nur England stellt gleich viele Teams in der Runde der letzten 16.
Zwei der Achtelfinalisten von 2010 (Zenit, ZSKA Moskau) schieden damals in den Achtelfinals aus. Für Spartak bedeuteten die Viertelfinals spiele Endstadion. Dieses Mal sind Anschi (gegen Newcastle), Zenit (gegen Basel) und Kasan (gegen Levante) auf jeden Fall nicht die Außenseiter.
Russische Liga beginnt erst
Die Chancen auf drei russische Viertelfinalisten stehen nicht schlecht. Zumal im Riesenreich die Meisterschaft noch immer ruht. In Russland beginnt die Saison erst am 10. März. Die 1/16-Finals fielen also genau in die Vorbereitung. Es ist anzunehmen, dass alle drei Teams bis zu den Achtelfinals am 7. März auf einem noch höheren Niveau spielen werden.
Vergangenen Frühling war es Spanien, das die Europa League dominierte. Mit dem späteren Gewinner Atlético Madrid, dem FC Valencia und Athletic Bilbao standen drei Teams gar in den Halbfinals. Sporting Lissabon komplettierte die Top 4, konnte den rein spanischen Final zwischen Atlético und Bilbao aber nicht verhindern. Ein Jahr zuvor waren es die Mannschaften aus Porugal, mit dem Finale Braga gegen Porto in Dublin.
Von einem solchen Exploit sind die russischen Teams noch weit entfernt. Erfolge der Osteuropäer in der Europa League sind allerdings keine Ausnahme. 2005 holte ZSKA Moskau den Titel, 2008 Zenit – allerdings waren beide Mannschaften damals Ausreisser nach oben.
Viel Geld im Spiel
Der Aufschwung im russischen Fussball ist schnell erklärt: Es fliesst viel Geld. Bei Anschi spielen Samuel Eto’o oder Willam (von Donezk), bei Zenit Hulk oder der Belgier Axel Witsel und bei Kasan der argentinische Nationalspieler Cristian Ansaldi oder Frankreichs Yann M’Vila. Die Kicker wechselten sicher nicht wegen der Lebensqualität nach Russland.
Dass Geld vorhanden ist, beweisen auch die Transferaktivitäten: Im Wintertransferfenster gaben die Klubs der Premier Liga 132 Millionen Franken aus. Einzig die englische Premier League übertrifft diesen Wert mit 182 Millionen. In der bisherigen Saison 2012/13 zahlten russische Klubs insgesamt 416 Millionen Franken für neue Spieler (Rang 3 hinter Italien 604 Mio. und England 969 Mio.), vor vier Jahren waren es lediglich 143 Millionen (Rang 6) gewesen.
Russische Liga überholt Ligue 1
Was auch ins Auge sticht, sind die Marktwerte der Spieler. Die Premier Liga liegt hinter den traditionellen Top 5 auf dem 6. Platz. Fast eine Milliarde Euro sind alle Spieler der höchsten russischen Liga momentan wert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die französische Ligue 1 (1,25 Milliarden) überholt wird. Gerechnet auf die durchschnittlichen Marktwerte eines Teams ist dies bereits geschehen. In Russland bilden nur 16 Teams die höchste Liga. Pro Mannschaft macht das rund 75,7 Millionen Euro Marktwert. Der Schnitt der 20 Teams der Ligue 1 liegt bei 70,4 Millionen.
In der Uefa-Koeffizient-Wertung für Klubteams liegt Russland aktuell nur auf Rang 9. Ab Platz 6 gäbe es statt einem fixen Platz in der Champions League deren zwei. Dies würde dem russischen Fußball wohl zusätzlichen Aufschwung verleihen.
(L'essentiel Online / fox)
Achtelfinale Europa League (7. und 14. März):
Viktoria Plzen - Fenerbahce
Benfica - Bordeaux
Anschi Machatschkala - Newcastle
VfB Stuttgart - Lazio Rom
Tottenham - Inter Mailand
Levante - Rubin Kasan
FC Basel - Zenit
Steaua Bukarest - Chelsea