Motiv ungeklärt – Die Tatwaffen stammten aus dem Ikea

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Motiv ungeklärtDie Tatwaffen stammten aus dem Ikea

Das Motiv der Tatverdächtigen der Messerattacke in einer Ikea-Filiale ist weiter unklar. Die Verdächtigen stammen aus Eritrea. Die Tatwaffen waren aus dem Ladensortiment.

Das Motiv hinter dem Messerangriff in einer schwedischen Ikea-Filiale ist weiter unklar: Der abgesperrte Tatort. (Bild: AFP/Jonathan Nackstrand)

Das Motiv hinter dem Messerangriff in einer schwedischen Ikea-Filiale ist weiter unklar: Der abgesperrte Tatort. (Bild: AFP/Jonathan Nackstrand)

Nach dem Messerangriff mit zwei Toten in einer Ikea-Filiale in Schweden ist das Motiv hinter der Tat weiter unklar. Bei den beiden Verdächtigen handele es sich um Asylbewerber aus Eritrea, über deren Motiv bislang nichts bekannt sei, sagte die stellvertretende Staatsanwältin Eva Morén am Dienstag vor Journalisten. Schwedischen Medienberichten zufolge verwendeten die Täter bei dem Angriff Messer aus dem Ikea-Sortiment; die betroffene Filiale stellte den Verkauf von Messern daraufhin vorerst ein.

Bei der Messerattacke in Västeras in Zentralschweden waren am Montag eine 55 Jahre alte Frau und ihr 28 Jahre alter Sohn getötet worden. Die beiden stammten laut Morén aus der nordschwedischen Stadt Skelleftea. Einem Pressebericht zufolge machten sie Urlaub und wollten bei Ikea einkaufen. In der Küchenabteilung sei «etwas vorgefallen, woraufhin sie mit einem Messer angegriffen wurden», berichtete die Regionalzeitung «VLT».

Ein Täter schwebt in Lebensgefahr

Bislang hätten die Ermittler keine Verbindungen zwischen den Verdächtigen und den Opfern gefunden, sagte Morén. Die beiden mutmaßlichen Täter hätten sich hingegen gut gekannt. Einer der beiden, ein 23-Jähriger, der am Montag an einer Bushaltestelle in Västeras gefasst worden war, bestritt laut Polizei in ersten Befragungen eine Verwicklung in die Attacke.

Der zweite Verdächtige war mit schweren Stichverletzungen in der Möbelhausfiliale festgenommen worden. Der 1979 geborene Eritreer wurde operiert, schwebte aber nach Angaben der Gesundheitsbehörden weiter in Lebensgefahr und konnte daher noch nicht vernommen werden. Wie er sich die Stichwunden zuzog, war weiter unklar.

Messer aus Ikea-Sortiment als Tatwaffe

Am Tatort fanden die Ermittler die mutmaßlichen Tatwaffen, Staatsanwältin Morén äußerte sich aber nicht zur Anzahl der Messer. «VLT» zitierte Polizeiquellen mit der Aussage, die Angreifer hätten offenbar Messer aus dem Ikea-Sortiment benutzt.

Die Ikea-Filiale in Västeras nahm nach dem Vorfall Messer vorerst aus dem Sortiment. «Das ist eine Entscheidung, die ich getroffen habe, und sie gilt vorübergehend», sagte Filialleiter Mattias Johansson der schwedischen Nachrichtenagentur TT.

Ermittler durchsuchten am Dienstag die Zimmer der beiden Verdächtigen, wie der örtliche Polizeichef Per Agren bei einer Pressekonferenz sagte. Zugleich wurde die Spurensicherung in der Ikea-Filiale fortgesetzt. Zahlreiche Zeugen des Vorfalls müssen noch befragt werden.

Morén kündigte an, sie werde nun die Aufnahmen der Videokameras aus der Ikea-Filiale sowie Zeugenberichte auswerten. Der schwedische Inlandsgeheimdienst Säpo ist nicht an den Ermittlungen beteiligt. Dies wäre der Fall, wenn es Hinweise auf ein politisches oder religiöses Motiv gäbe.

Sicherheitsmaßnahmen bei Asylheimen verstärkt

Die Polizei verstärkte auch die Sicherheitsmaßnahmen für Asylbewerberheime in ganz Schweden, offenbar aus Sorge vor Racheaktionen. Darunter war auch das Gebäude in Arboga rund 50 Kilometer von Västeras entfernt, in dem die beiden Verdächtigen untergebracht waren.

In schwedischen Medien wurde spekuliert, die Verdächtigen könnten unter psychischen Problemen leiden. Viele kämen aus Kriegsgebieten, wo sie Gewalt erlebt hätten und nun «unter schweren psychischen Traumata leiden könnten», schrieb die Agentur TT. Flüchtlinge aus Eritrea stellen in Schweden die zweitgrößte Gruppe an Asylbewerbern nach denen aus Syrien.

(L'essentiel/ofi/afp)

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