Gefahr für den WestenDiese Europäer kämpfen für die Isis-Terroristen
Bis zu 2000 Europäer sind in den Dschihad gezogen. Die meisten haben sich der Terrorgruppe Isis angeschlossen. Aus welchen Ländern stammen Europas Dschihadisten?

Aktuelle Zahlen zeigen, dass das größte Kontingent von europäischen Dschihadisten aus Frankreich stammt.
Seit der irakische Geheimdienst im Besitz der Namen von ausländischen Isis-Terroristen ist, warnen europäische Staaten wieder vor der Gefahr solcher Kämpfer. Zwischen 1700 und 2000 Europäer sind laut Schätzungen von Experten aus Europa in den Kampf nach Syrien gereist. Die meisten von ihnen haben sich dem Isis angeschlossen.
Gefahr droht Europa vor allem durch die Heimkehrer. «Viele Westler reisen in den Nahen Osten, kämpfen für ein oder zwei Monate mit dem Isis und reisen dann zurück», sagte der Nahost-Experte David Patel. Dadurch entstehe die Gefahr eines Bumerang-Effekts, eines sogenannten Blow-back-Effekts. Das bedeutet, dass radikalisierte westliche Kämpfer nach Hause zurückkehren und ihr extremistisches Gedankengut mitbringen, so Patel.
Aus welchen Ländern stammen diese radikalen Kämpfer? Genaue Zahlen sind schwierig aufzutreiben. Der ehemalige MI5-Mitarbeiter Richard Barrett hat im Juni 2014 einen aktuellen Überblick veröffentlicht. Darin wird die Anzahl Menschen aufgeführt, die seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs in die Kampfregion zogen. Manche von ihnen sind noch unterwegs, andere gestorben und wieder andere bereits wieder in die Heimat zurückgekehrt.
Die meisten stammen aus Frankreich
Als konkretes Beispiel der Gefahr, die von Rückkehrern ausgeht, wird der Anschlag von Ende Mai auf ein jüdisches Museum in Brüssel mit vier Toten genannt – tatverdächtig ist ein Rückkehrer mit französischem Pass aus Syrien.
Nach offiziellen Angaben vom April 2014 reisten über 700 Franzosen in den Kampf nach Syrien. Laut dem französischen Innenminister Bernard Cazeneuve sind rund 285 davon am Kämpfen, so Bloomberg Business Week.
Explizite Drohungen gegen Großbritannien
Der britische Vize-Premierminister Nick Clegg nannte britische Dschihadisten, die in Syrien kämpfen, die größte Sicherheitsbedrohung für sein Land, so der Guardian. Rund 400 Briten kämpfen laut offiziellen Schätzungen seit März 2014 in Syrien, viele davon mit dem Isis.
Britische Isis-Kämpfer drohten laut Sunday Times explizit damit, sich Großbritannien vorzuknöpfen, wenn sie in Syrien und im Irak fertig seien. «Die schwarze Flagge des Dschihad wird über der Downing Street wehen», warnte etwa Junaid Hussain. Der junge Computerhacker aus Bimingham soll seit einem Jahr in Syrien kämpfen, berichtet Russia Today.
Auch aus Deutschland sollen bereits 270 bis 300 Menschen nach Syrien in den Dschihad gezogen sein. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sprach von einer konkreten tödlichen Gefahr in Europa. Hans-Georg Maassen, Präsident des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz, ergänzte: «Die Kämpfer werden verroht und brutalisiert. Sie machen Erfahrungen im Töten von Menschen. Wir haben große Sorge, dass diese Personen, wenn sie nach Deutschland zurückkehren, eine große Gefahr für das Land darstellen.»
(L'essentiel/cfr)