Greta Thunberg in Lützerath«Dieser Protest, der so viele Menschenleben riskiert, dürfte nicht nötig sein»
Der Konflikt um Lützerath hält seit Monaten an, der Ort ist ein zentrales Symbol für Klimaschutzaktivistinnen und -aktivisten aus ganz Europa. Nun hat Greta Thunberg den Braunkohleort besucht.

Am Samstag sollen Menschen aus über 50 Orten gemeinsam nach Lützerath reisen.
Die Räumung des Dorfes Lützerath am Rande des westdeutschen Braunkohletagebaus nähert sich dem Abschluss. Am Freitag begann die Polizei mit der Räumung des letzten Gebäudes. Nun ist auch die führende Klimaaktivistin Greta Thunberg für die Proteste in den Braunkohleort Lützerath gekommen. «Ich finde es absolut absurd, dass dies im Jahr 2023 geschieht. Die Wissenschaft ist eindeutig: Wir müssen den Kohlenstoff im Boden halten», sagt Greta Thunberg nach ihrer Ankunft in Lützerath in einem Interview mit der «Welt».
Solche Aktionen geschähen überall auf der Welt und Lützerath sei nur ein Fall von vielen. «Alle werden zusammenstehen, um Lützerath zu verteidigen, um das Klima zu verteidigen», sagt sie weiter.
Als Klimaaktivistin in diesem globalen Kampf sei es «angsteinflößend» zu sehen, was dort geschehe. «Es gibt Menschen, die sich dagegen wehren. Menschen, die sich seit Jahren dagegen wehren, und es ist schockierend zu sehen, sowohl auf den Bildern als auch im wirklichen Leben, was in Lützerath passiert.»
Die Menschen in Lützerath planten zu zeigen, wie stark die Basisbewegung sei, was Demokratie bedeute und wie viele Menschen hinter diesem Ziel stünden, so Thunberg. «Dieser Protest, bei dem so viele Menschenleben riskiert werden, dürfte nicht nötig sein, doch genau das ist jetzt nötig, um das Klima weiterhin zu verteidigen», so die Aktivistin.
Vor Ort in Lützerath hatte die Polizei am Mittwoch damit begonnen, die besetzte Ortschaft zu räumen. Die Räumung soll die Grundlage dafür schaffen, dass der Energiekonzern RWE die unter dem Ort liegende Braunkohle für die Stromerzeugung abbauen kann.