Browser-Add-onDieses Sicherheits-Tool sollten Sie sofort löschen
Die populäre Browser-Erweiterung Web of Trust späht offenbar im großen Stil Nutzer aus und gibt die sensiblen Daten dann an Dritte weiter.

Web of Trust (WOT) ist eine beliebte, kostenlose Erweiterung für gängige Browser wie Mozilla Firefox, Google Chrome, Internet Explorer, Safari und Opera. Das Add-on zeigt an, ob man einer Website vertrauen kann oder nicht. Dazu prüft das Tool besuchte Seiten und bewertet diese mithilfe eines Ampel-Systems im Hinblick auf Sicherheit.
Recherchen von NDR-Reportern ergaben nun, dass Anbieter von Browser-Addons, darunter WOT, einen Datensatz erstellt haben, der die besuchten Websites von drei Millionen Deutschen beinhaltet. Die Browserverläufe seien dann an Zwischenhändler weitergegeben worden.
Krankheiten, sexuelle Vorlieben, Umsatzzahlen
Nach Darstellung des NDR übermittelt die Erweiterung im Hintergrund die Daten zum Surfverhalten des Nutzers an einen Server im Ausland. Dort werde ein Profil erstellt und Datum, Uhrzeit und angesteuerte Webadresse werden gemeinsam mit einer Nutzerkennung abgespeichert – diese sensiblen Daten würden dann verkauft.
WOT weise zwar in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen darauf hin, dass Daten an Dritte übermittelt würden. Jedoch gibt der Hersteller an, die Informationen würden zuvor anonymisiert. Die NDR-Reporter konnten in Stichproben jedoch mehr als 50 Nutzer persönlich identifizieren, zum Beispiel über E-Mail-Adressen, Anmeldenamen oder andere Bestandteile der aufgerufenen URLs.
Mithilfe der Daten ließen sich Reisen einzelner Nutzer nachverfolgen, Rückschlüsse auf Krankheiten, sexuelle Vorlieben und Drogenkonsum schließen. Auch Geschäftsgeheimnisse wie vertrauliche Umsatzzahlen eines Medienhauses und Details zu Ermittlungen eines Polizisten hätten sich rekonstruieren lassen.
Kein Einzelfall
Die WOT-Software wurde nach Angaben des finnischen Herstellers allein bis November 2013 über 100 Millionen Mal heruntergeladen und installiert. Im NDR-Bericht wiesen Experten darauf hin, dass WOT nicht die einzige Erweiterung sei, die ungefragt Daten ausspähe. Die Datensammler bedienten sich Dutzender, wenn nicht Hunderter unterschiedlicher Browser-Erweiterungen.
(L'essentiel/lia/sda)