WM-Skandal – Direktor von FIFA-Agentur sitzt in Haft

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WM-SkandalDirektor von FIFA-Agentur sitzt in Haft

Die Polizei von Rio de Janeiro hat den mutmaßlichen Hauptverdächtigen des Ticket-Skandals an der Fußball-WM festgenommen. Es handelt sich um einen Fifa-Partner.

Seit Tagen fahndete die brasilianische Polizei nach der Person, welche die Fäden beim Skandal um illegal verkaufte WM-VIP- und Hospitality-Tickets gezogen haben soll. Nun waren die Ermittler offenbar erfolgreich.

Festgenommen wurde laut Zeit Online der englische Geschäftsmann Raymond Whelan (64). Die deutsche Plattform beruft sich auf brasilianische Medien. Whelan ist Exekutiv-Direktor der Firma Match-Services, dem Ticket-Vertriebspartner der Fifa. Der Vertrag mit dem Weltverband läuft Ende 2014 aus.

100 WM-Tickets im Hotelzimmer

Whelan wurde am Montag im Luxushotel Copacabana Palace festgenommen, wo Fifa-Topfunktionäre und auch Sepp Blatter untergebracht sind. In seinem Zimmer seien 82 Tickets für anstehende WM-Spiele sowie Whelans Computer, Handy und nicht näher benannte Dokumente beschlagnahmt worden. Der Brite soll der vor einigen Tagen aufgeflogenen Bande Kartenpakete aus den offiziellen Kontingenten der VIP- und Hospitality-Programmen zugespielt haben. Laut Medienberichten soll eine fünftägige Untersuchungshaft für Whelan bewilligt worden sein.

Anscheinend haben Telefondaten, welche die Fifa der Polizei zur Verfügung stellte, die entscheidenden Hinweise zu Whelans Verhaftung geliefert. Laut Polizei hörten Ermittler Telefongespräche zwischen Whelan und dem Algerier Mohamadou Lamine Fofana ab, bei denen über Kartenpreise verhandelt worden seien. Ray Whelan war auf dem Handy von Lamine Fofona offenbar als «Ray Brasil» abgespeichert. Der bereits festgenommene Fofana soll der Kopf des Schwarzmarkthändlerrings sein.

Die Firma Match-Services, der Whelan vorsteht, hat ihren Sitz in Zürich und ist mit der Firma Match-Hospitality verbunden, welche die VIP- und Hospitality-Programme im Auftrag der Fifa managet und anbietet. Beide Firmen gehören teilweise der Firma Infront Sports & Media, deren CEO Philippe Blatter heißt und der Neffe von Fifa-Präsident Sepp Blatter ist. Sie wollte sich zunächst nicht zu den Vorfällen äußern.

Schweigen tut auch die Fifa. Joseph Blatter will sich nicht zum Fall äußern. Sein Generalsekretär Jérôme Valcke sagte nur, es werde ein offizielles Communiqué geben.

(L'essentiel/ofi/mki/si)

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