Internet-GigantomanenDrei Google-Chefs und ihre Privatjets
Google will einen historischen Militärhangar mit 33 Millionen Dollar vor dem Zerfall bewahren. Doch das Engagement ist eigennützig: Es geht um die Privatflotte des Chef-Trios.

Große Jungs, große Spielzeuge. Das trifft auf die beiden 38-jährigen Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin zu. Zusammen mit dem Verwaltungsratspräsidenten Eric Schmidt (56) besitzen sie eine ansehnliche Flugzeugflotte. Den drei Spitzenleuten des Suchmaschinen-Konzerns gehören nicht weniger als acht Privatjets – darunter zwei Passagierflugzeuge vom Typ Boeing 767 und 757.
Nur wenige Minuten von ihrem Hauptquartier im kalifornischen Mountain View entfernt liegt der Flugplatz Moffett Field, der von der US-Raumfahrtbehörde Nasa betrieben wird. Dort wollen die Google-Leute ihre Flotte in einer riesigen Werfthalle namens Hangar One unterbringen. Seit Jahren schon nutzen sie den staatlichen Flugplatz als Basis und lassen sich das einen Millionenbetrag kosten.
Der 1933 von einem deutschen Architekten erstellte Hangar beherbergte einst Luftschiffe und Kampfflieger der US-Navy und gilt wegen seiner Konstruktionsweise als historisch äußerst wertvoll. Page, Brin und Schmidt wollen nun 33 Millionen US-Dollar hinblättern, um den stromlinienförmigen Bau vor dem drohenden Zerfall zu retten. Ihr bereits im September publik gewordener Vorschlag sorgt zurzeit für Aufregung, wie die Zeitung «San Jose Mercury News» publik machte. Denn die Besitzerin des Areals, die Nasa, hat bislang nicht reagiert. Man denke noch über das Angebot nach, erklärte ein Sprecher.
Krebserregende Stoffe
Das Google-Geld werde dringend benötigt, sind sich Historiker und Hangar-Bewahrer einig. Die Zeit drängt, denn Sanierungs-Spezialisten haben angefangen, die mit krebsauslösendem Asbest und PCB «verseuchte» Außenhülle zu entfernen. Teile des 60 Meter hohen Gebäude sind dadurch mehr oder weniger schutzlos der Witterung ausgesetzt. Der Regen könnte zudem weitere Giftstoffe herauswaschen.
Bereits in den 90er Jahren war entdeckt worden, dass die Außenhülle des Gebäudes kontaminiert ist und die Umwelt verseucht. Doch die geplanten Sanierungsarbeiten fielen Sparmaßnahmen bei der Nasa zum Opfer.
Noch herrscht Funkstille
Die Google-Führungsriege will «lediglich» zwei Drittel der 3,2 Hektaren großen Werfthalle beanspruchen. Die Nasa soll Eigentümerin bleiben und den restlichen Platz weitervermieten können. Denkbar wäre etwa die Umnutzung in ein Flieger-Museum.
Eric Schmidt hat ein geschätztes Privatvermögen von über sechs Milliarden US-Dollar. Larry Page und Sergey Brin sollen je an die 17 Milliarden Dollar schwer sein.
L'essentiel Online/dsc