Angriff auf MoscheenDutzende Tote bei Doppelanschlag im Jemen
Nach Selbstmordanschlägen in Jemens Hauptstadt Sanaa ist die Zahl der Todesopfer auf 77 gestiegen. Die Attacke richteten sich gegen zwei Moscheen.

Bei den Anschlägen im Jemen starben mindestens 77 Menschen.
In Jemens Hauptstadt Sanaa stellen Attentäter Gläubigen eine tödliche Falle. Einer sprengt sich in einer Moschee in die Luft, als die Menschen fliehen, schlägt der zweite zu. Augenzeugen schildern grausige Szenen.
Bei Selbstmordanschlägen auf zwei Moscheen im Jemen sind am Freitag mindestens 77 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Die Zahlen nannten Klinikmitarbeiter in Sanaa. In den getroffenen Moscheen sollen vor allem schiitische Huthi-Rebellen gebetet haben. Unter den Gläubigen dort sind aber oft auch Sunniten.
Insgesamt griffen drei Selbstmordattentäter die Gotteshäuser in der jemenitischen Hauptstadt an, wie Augenzeugen berichteten. Ein Angreifer ging demnach in die Badr-Moschee im Süden Sanaas und zündete dort seinen Sprengsatz. Als die Menschen in Panik nach draußen drängten, sprengte sich ein zweiter Attentäter mitten unter den Fliehenden in die Luft.
«Köpfe, Beine und Arme lagen auf dem Boden verstreut»
Die zweite Moschee wurde im Norden der Stadt angegriffen. Der Augenzeuge Mohammed al-Ansi sagte der Nachrichtenagentur AP, der Druck der Explosion habe ihn mehrere Meter weit weg geschleudert. «Köpfe, Beine und Arme der Getöteten lagen auf dem Boden der Moschee verstreut», berichtete er. Das Blut sei in Strömen geflossen. Viele Menschen seien von umherfliegenden Glassplittern getroffen worden.
Der von den Rebellen betriebene Fernsehsender Al-Masira berichtete, die Attentäter hätten während der Mittagsgebete zugeschlagen, wenn sich besonders viele Gläubige in den Moscheen drängen. Er zeigte Bilder von Helfern, die Verletzte auf blutigen Decken davontrugen. Krankenhäuser riefen zu Blutspenden auf.
Politisches Chaos
Die Rebellen hatten im September die Macht über Sanaa übernommen. Im Jemen herrscht seit Monaten politisches Chaos. Präsident Abbed Rabbo Mansur Hadi wurde festgesetzt und floh nach seiner Freilassung in den Süden des Landes.
Er betrachtet sich weiter als rechtmäßigen Präsidenten des Landes. Sein Vorgänger Ali Abdullah Salih hat sich mit den Huthis verbündet, die mittlerweile neun der 21 Provinzen des Jemen unter ihre Kontrolle gebracht haben.
(L'essentiel/dpa/sda)