SpringprozessionEchternach tanzt zwischen den Regentropfen
ECHTERNACH - Tausende Wallfahrer haben am Pfingstdienstag die Straßen der Abteistadt gesäumt. Trotz Regens war die diesjährige Springprozession wieder gut besucht.

20170606, Echternach, centre ville, Sprangprozessioun, ,© Alain Rischard / Editpress
Trotz strömenden Regens haben am Dienstag tausende Menschen an der traditionellen Springprozession in Echternach teilgenommen. Die Wallfahrer tanzten tapfer im vorgeschriebenen Schrittrhythmus – einmal seitlich nach links, dann seitlich nach rechts – durch die Regentropfen. Kleine, weiße Tücher hielten die Menge zusammen, als sie durch die Gässchen in der Abteistadt im Osten Luxemburgs zog.
Anna (acht Jahre) aus Echternach und ihre Mutter nehmen aus religiösen Gründen an der Veranstaltung teil. Unter der Regenkapuze blitzt ein zufriedenes Lächeln bei der Schülerin hervor. Helena (21) kam mit einer großen Gruppe Jugendliche aus Deutschland angereist. Sie hat an diesem Morgen bereits 16 Kilometer zu Fuß zurückgelegt.
Teil des Unesco-Kulturerbes
«Die Prozession hat nicht nur mit Religion zu tun», sagen Sofia (31) und Carole (30) aus Echternach. «Es ist auch eine Veranstaltung für die Einwohner von Echternach.» Die jungen Frauen nehmen seit ihrer Kindheit jedes Jahr an der Wallfahrt teil. Dieses Jahr haben sie die Runde gleich zwei Mal absolviert. «Es wäre schade, wenn die Prozession mangels Teilnehmern nicht mehr stattfinden würde», sagt Thomas (25) aus Deutschland.
Mit der Springprozession wird der heilige Willibrord (658-739) verehrt: Er hatte als angelsächsischer Benediktinermönch um 700 als Stützpunkt seiner Missionsarbeit die Abtei Echternach gegründet und ist in der Echternacher Basilika beigesetzt. Seit 2010 gehört die gut 500 Jahre alte Wallfahrt zum immateriellen Kulturerbe der Unesco. 2016 kamen knapp 10.000 Pilger.
In einem Gottesdienst zum Beginn der Springprozession hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die Christen angesichts von Terror und Gewalt zum Zusammenhalt aufgefordert. «Die mächtigen Bösen hören nicht auf, sich zu regen. Das wird so sein bis zum Ende der Welt», sagte er. Umso wichtiger sei es, «dass wir als Christen zusammenstehen». Und zwar nicht «sozusagen eingemauert in eine Zitadelle, sondern als fröhliche Fußgruppe Gottes, die in die Welt hinausgeht».
(sg mit dpa/L'essentiel)