Verschwundene Familie – Ein Auto im Osten, ein Ausweis im Norden

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Verschwundene FamilieEin Auto im Osten, ein Ausweis im Norden

Die französische Polizei verfolgt zwei neue Spuren im Fall der vermissten Familie Troadec. Die Geschichte wird von Stunde zu Stunde mysteriöser.

Von der Familie Troadec fehlt seit zwei Wochen jede Spur. In der Nacht auf den 17. Februar verschwanden Vater Pascal (49), Mutter Brigitte (49), Sohn Sébastien (21) und Tochter Charlotte (18) auf mysteriöse Weise. Im Haus der Familie im westfranzösischen Orvault nahe Nantes wurden zahlreiche Blutspuren gefunden, vor dem Hauseingang standen die Autos der Eltern geparkt. Der graue Peugeot 308 von Sébastien Troadec war jedoch verschwunden.

Am Mittwoch wurde Sébastiens Auto auf dem Parkplatz vor der Kirche von Saint-Nazaire entdeckt. Der Ort liegt rund 58 Kilometer östlich vom Haus der Troadecs entfernt. Seit wann der Peugeot dort geparkt wurde, konnten die Behörden nicht sagen. Wie «Le Monde» berichtet, konnten die Ermittler bis jetzt nur feststellen, dass im Inneren des Wagens keine Leichen lagen.

Hose mit Ausweis gefunden – weit weg von zuhause

Diese neue Spur dürfte der Polizei allerdings mehr neue Fragen als Antworten bringen. Am Dienstag hatte eine Joggerin in Dirinon, einem kleinen Dorf bei Brest in der Bretagne, etwa 275 Kilometer nördlich von Orvault, nämlich eine Hose gefunden, in der die Krankenkassenkarte von Charlotte Troadec lag.

Noch mysteriöser wurde der Fall, nachdem die Resultate der Blutanalyse bekannt geworden waren. Wie «20 Minutes» berichtet, sind im Haus der Troadecs DNA-Spuren von drei der vier Familienmitglieder entdeckt worden. Jetzt wissen die Ermittler mit Sicherheit: Es gibt keine Blutspuren von Tochter Charlotte im ganzen Haus.

Charlotte hat keinen Fahrausweis

Am Anfang der Ermittlungen hatte sich die Polizei besonders auf das Profil von Sohn Sébastien konzentriert. Der Informatik-Student hatte immer wieder Streit mit seinem Vater, galt als «psychisch angeschlagen» und «problematisch».

Doch inzwischen befasst sich die Polizei auch mit dem Profil von Charlotte. Wie «20 Minutes» weiter berichtet, werden ihre Schulfreundinnen befragt. Das verschwundene Mädchen galt als «sehr scheu und ruhig». «Ich glaube, dass sie zu Hause Probleme hatte. Sie erzählte nichts, aber ich habe sie einmal weinen sehen», sagte Schulfreundin Mélanie aus.

Wie ihr Ausweis nach Dirinon kam, ist unklar. Charlotte Troadec besitzt keinen Führerschein und nahm erst seit kurzer Zeit Fahrunterricht.

(L'essentiel)

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