Krieg in der UkraineEin Hilferuf aus dem Donbass erreicht Luxemburg
LUXEMBURG/UKRAINE – Der Leiter der Militärverwaltung der Stadt Adviivka in der Ostukraine hat sich von der Front gemeldet. Die Bewohner der Stadt erleben derzeit die Hölle, wie er sagt.

Am 36. Tag des russischen Angriffskrieges setzt sich die ukrainische Gemeinschaft in Luxemburg weiterhin unermüdlich für ihr Land ein. Am Donnerstag organisierte der Verein LUkraine einen runden Tisch, an dem unter anderem mehrere ukrainische Gesprächspartner teilnahmen, von denen einige direkt von der Front per Videokonferenz über die Dringlichkeit der humanitären Lage berichteten.
Vitalii Barabasch, Leiter der Militärverwaltung der Stadt Adviivka nahe Donezk erklärte: «Hier im Donbass befinden wir uns seit acht Jahren im Krieg, aber was wir derzeit erleben, ist die Hölle. Es gibt kein Wasser und keinen Strom mehr. Wir tun alles, um der Bevölkerung zu helfen, aber wir brauchen Ihre Hilfe». Die Stadt werde fast jeden Tag bombardiert.
Die Lage in dem Ort sei dramatisch: Während die Behörden versuchten Zivilisten in Sicherheit zu bringen, setze die russische Armee ihre Angriffe fort – auch mit Phosphorbomben. «Die Feuerwehr kämpft tagelang gegen Brände. Das Stromnetz ist zerstört, die Kommunikation mit den Zivilisten wird immer schwieriger», klagte Barabasch.
«Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln»
Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln reiche nicht aus: «Wir brauchen nicht nur unverderbliche Lebensmittel sondern auch auch Schutzvorrichtungen und Kommunikationsmittel.» Oleksandra Kozlovska vom ukrainischen Gesundheitsministerium sagte: «Ich versichere Ihnen, dass Zivilisten und Krankenhausstrukturen nicht verschont werden. Wir danken Luxemburg für seine Hilfe, aber sie darf nicht abreißen.»
Dieser Aufruf wurde erneut von der Organisation LUkraine und der International Assistance Headquarters for Ukrainians (IAHU) unterstützt. Die Vorsitzende Hannah Krysiuk erinnerte an die logistische Herausforderung und erläuterte die Maßnahmen, die seit Beginn des Krieges durchgeführt wurden. Mit 500 Freiwilligen aus fast 80 Ländern ermittelte die Organisation den dringendsten Bedarf an Medikamenten und medizinischer Ausrüstung, Lebensmitteln und Textilien für die östlichen Regionen.

«Die erste Welle der humanitären Hilfe ist vorbei, aber der Krieg verschärft sich. Daher müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln, um dem ukrainischen Volk zu helfen», betonte Nicolas Zharov, Vorsitzender der Organisation LUkraine, in Bezug auf die humanitäre Hilfe.
Laut dem UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge haben vier Millionen Ukrainer das Land verlassen und es gibt schätzungsweise 6,5 Millionen Binnenvertriebene. Der Verein LUkraine begrüßte das Engagement mehrerer luxemburgischer Akteure, die sich für die Ukraine einsetzen, wie Lydie Polfer, Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Michel Schuetz, Direktor der Santé Services, sowie weitere Partner wie der Match, Tango oder Luxair und verschiedene luxemburgische Gemeinden.