Ein Kletterer, kein Blender

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Ein Kletterer, kein Blender

Der Jeep Grand Cherokee war schon immer ein echter Offroader. Als Trailhawk betont er seine urchigen Fähigkeiten – lässt aber auch den Luxus nicht links liegen.

Ob's an den Italienern liegt? Über die Allianz von Chrysler und Fiat wurde viel Schönes und noch mehr Unschönes gesagt. Doch dass der sonst nicht eben filigrane Grand Cherokee als Trailhawk innen so durchdacht daherkommt, ist eine positive Überraschung: Feine rote Nähte ziehen sich über Sitz, Steuerrad und sogar Abdeckung. Man muss kein Milan-Fan sein, um das schön zu finden.

Außen geht's so weiter. Auf Chrom wird weitgehend verzichtet, statt dessen zieht die schwarze Blendschutzfolie auf der mächtigen Motorhaube die Blicke auf sich. Dazu gibt's mattgraue Akzente für Dachreling, Grill und Frontschürze. Denn ein Blender ist der Trailhawk nicht, ganz im Gegenteil. Während sich heute jedes vorderradangetriebene Lifestyle-Gefährt SUV schimpft, positioniert sich der Trailhawk als echter Allrad-Offroader. In Serie, selbstverständlich.

Tatsächlich sind seine Fähigkeiten abseits der Straße beachtlich. Angefangen bei der Luftfederung, die den Boden je nach Terrain erhöht, über die stählernen Unterfahrschutzpanels bis hin zum Allradsystem mit elektronisch gesteuertem Sperrdifferential und variabler Momentenverteilung präsentiert sich der Trailhawk als Profi-Geländefahrzeug. Eines, bei dem verzögerte Schaltpunkte nicht für unfähige Fahrer da sind – sondern um den Zweieinhalbtonner aus Sand oder Schnee rauszumanövrieren.

Doch seien wir ehrlich: 90 Prozent aller Käufer werden mit diesem Auto keine US-Trails bezwingen. Man wird es hier im Alltag benutzen, so wie alle anderen. Doch weil Komfort, Preis/Leistung, Verbrauch und Design stimmen, darf man diesen SUV ohne schlechtes Gewissen fahren. Und wer mit seiner Familie in die Ferien fährt oder sogar einen Anhänger ziehen muss, wird erst recht froh sein, dass der Grand Cherokee Trailhawk ein echter Ami geblieben ist. Trotz roter Nähten im Interieur.

Jeep Grand Cherokee Trailhawk 3.0 CRD

Karosserie: 4,83 Meter langer SUV für 5 Personen

Antrieb: 3 Liter V6-Turbodiesel, 250 PS, 570 Nm

Getriebe: 8-Gang-Allrad A8


Fahrleistungen: 0-100 km/h 8,2 s, Spitze 190 km/h

Verbrauch: Werk/Test 7,0/8,9 l/100 km 


CO2-AusStoß: 184g CO2/km, Energieeffizienz F


Preis: ab 67.500 Euro


Infos: www.jeep.ch

IN KÜRZE

Der Hersteller sagt:

Der Trailhawk soll die Geländekompetenz des Jeep Grand Cherokee mit zusätzlichen Offroad-Merkmalen unterstreichen. Zudem verbindet die neue Topversion moderne Komforttechnologie mit hoher Verarbeitungsqualität.

Wir sagen:

Stimmt: Der Jeep Grand Cherokee Trailhawk wurde sowohl optisch als auch von seinem Fahrwerk und seiner Verarbeitung her konsequent auf Offroad getrimmt. Doch das neue Topmodell macht aber auch im Alltag eine gute Figur. Optisch – und praktisch.

Das gefällt:

Wer einen komfortablen SUV mit viel Raumkomfort sowie einem geräumigem Gepäckabteil sucht, erhält mit dem Grand Cherokee Trailhawk ab 67 500 Euro viel SUV für sein Geld. Preis/Leistung, Design, Extras und Komfort stimmen. Ob man mit dem Trailhawk wirklich den Asphalt verlässt oder lieber unter all den geschönten Lifestyle-SUVs auffallen will, darf jeder selbst entscheiden.

Das eher weniger:

Eine gewisse Schwerfälligkeit lässt sich beim Trailhawk nicht von der Hand weisen. Er ist nun mal kein Perfomance-Car. Schade in diesem Zusammenhang: Der 352 PS starke V8-HEMI-Benziner gibt's nur in den USA.

Spannendes Detail:

Dank möglicher Geländereduzierung, Quadra Drive II-Allradsystem und Luftfederung mit Bodenfreiheit bis 28 Zentimetern ist der Trailhawk auch im schweren Gelände locker unterwegs.

Wer fährt so was?

Abenteurer, Familienmenschen, Hobby-Cowboys und Freizeit-Indianer. Alle, die Freue daran haben, mit dem Auto auch mal neben der Spur zu fahren. Nicht zuletzt: Wohnwagen-, Yacht- oder Pferdebesitzer und ihre Anhänger – die entsprechenden Vorrichtungen sind vorhanden.

Alternativen dazu:

Bei den Engländern und Deutschen: Land Rover Discovery, BMW X5, Audi Q5 oder VW Touareg. Bei den Asiaten: Nissan X-Trail oder Mazda CX-5. Unter Landsmännern: Ford Explorer.

Am Steuer:

Lukas Rüttimann, Textlab GmbH

(L'essentiel/rtl)

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