ArcelorMittal«Ein Satz kann Vertrauen nicht wieder aufbauen»
LUXEMBURG - Nachdem ArcelorMittal am Donnerstag weitere Standort-Schließungen ausgeschlossen hat, sind die Gewerkschaften skeptisch. «Konkrete Zusagen» fehlen.

Die Stahlarbeiter haben ihr Vertrauen in ArcelorMittal verloren, wie sie bei einer Demo in Luxemburg zeigten.
«Außer Lüttich sind derzeit keine weiteren permanenten Standort-Schließungen geplant», hatte Aditya Mittal, Finanzchef von ArcelorMittal am Donnerstagmorgen verkündet. Gibt der Stahlriese damit Entwarnung für die bedrohten Werke in Schifflingen und Rodingen? «Das ‚derzeit‘ sagt doch schon alles», meint OGBL-Gewerkschafter Jean-Claude Bernardini pessimistisch. «Es verpflichtet zu nichts, heute das eine zu behaupten und morgen dann das Gegenteil zu verkünden.»
Der Gewerkschafter erinnert an das Verhalten von ArcelorMittal: Im Juni hatte der Stahlriese einen Rettungsplan für die Stahlwerke in Schifflingen und Rodingen unterzeichnet, im September den vorläufigen Stillstand im Schifflinger Elektrostahlwerk sowie auf einer der Produktionsstraßen in Rodingen bekanntgegeben. «Das Vertrauen der Luxemburger Stahlgemeinde in ArcelorMittal ist zerbrochen und es braucht mehr als nur einen Satz, um es wieder herzustellen», meint Bernardini.
Nun erwarte die Gewerkschaft «konkrete Zusagen». Beim letzten Tripartite-Treffen waren die Weiterbeschäftigungsmaßnahmen (cellule de reclassement) bis zum ersten Quartal 2012 verlängert worden sowie der Vorruhestand für einige Stahlarbeiter ausgehandelt worden. Beim nächsten Treffen am 19. Dezember «müssen wir einen echten Industrieplan für die kommenden Jahre aushandeln», erklärt Bernardini. «Nur so kann das Vertrauen in die Zusagen von ArcelorMittal wieder aufgebaut werden.»
sb/mc/L'essentiel Online