Headis – Ein Trendsport mit Köpfchen aus der Großregion

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HeadisEin Trendsport mit Köpfchen aus der Großregion

KAISERSLAUTERN - Vor zehn Jahren erfand René Wegner per Zufall eine Sportart. Nun wird Headis auf der ganzen Welt gespielt - und findet immer mehr Anhänger.

Wenn man sogar nach Thailand eingeladen wird, um seine eigene Erfindung zu promoten, scheint man etwas richtig gemacht zu haben. Besonders krass ist es aber, wenn man dort ist und viele diese Erfindung bereits kennen. So erging es René Wegner, der vor zehn Jahren in Kaiserslautern den Trendsport Headis erfunden hat. «Wir waren vor Kurzem in Thailand auf einem Festival. Da kamen Einheimische auf uns zu und erzählten, dass sie nur wegen uns durch das ganze Land hierher getingelt sind», sagt Wegner. In diesen Momenten weiß er: es läuft.

Daran war 2006 noch nicht zu denken. Aus Spaß zockten Wegner und ein paar Freunde im Freibad an der Tischtennisplatte. Dabei benutzten sie jedoch keinen Schläger, sondern einen Gummiball, den sie mit dem Kopf hin und her wuchteten. Headis war geboren. In Kaiserslautern und Saarbrücken begannen Studenten, «Kopfballtischtennis» im Hochschulsport zu spielen. Rasant breitete sich der Trendsport aus. Mittlerweile gibt es auch Welt- und Europameisterschaften. Auch Entertainer Stefan Raab war begeistert von Headis und machte mehrere Turniere im Fernsehen.

Doch nicht nur Raab steht auf Headis. Auch viele Fußballclubs zeigen Interesse. So stellte Wegner seinen Erfindung unter anderem schon bei Borussia Dortmund, dem FSV Mainz 05 oder beim 1. FC Kaiserslautern vor. «Der FCK hat sogar eigene Platten, die sie mit auf Auswärtsspiele nehmen, um zu trainieren. Außerdem haben sie genauso wie Darmstadt 98 eine eigene Headis-Abteilung», erzählt Wegner. Und das macht für die Clubs auch Sinn. So beweist eine Studie, dass Headis das Kopfballspiel von Fußballern verbessert. Das hörten sie auch auf der Insel - und so schaute Wegner bei Arsenal London vorbei.

Aufgrund der steigenden Popularität entschloss sich Wegner vor vier Jahren, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Mittlerweile hat er fünf Angestellte. Mit ihnen organisiert er Turniere, vermarktet den Trendsport und reist durch die ganze Welt. «Alleine im letzten Jahr waren wir elf Mal in China. Dort ist Tischtennis ja die Sportart Nummer eins - und Headis ist dazu die perfekte Abwechslung», sagt Wegner.

Dabei ist Headis mehr als ein Sport - es ist eine eigene Szene. Der harte Kern besteht aus ein paar hundert Spielern. «Weltweit gibt es sicher mehrere zehntausend», glaubt Wegner. Gewinnen will jeder, aber beim Headis zählen auch höhere Werte: Fairplay, Gemeinschaft, Spaß am Spiel. «Der Geist des Spiels hat sich in den zehn Jahren nicht sonderlich verändert. Da legen wir großen Wert drauf. Das Niveau dagegen wird immer höher», sagt Wegner.

In Luxemburg ist Headis noch nicht so verbreitet - wenngleich vor allem Studenten das Spiel kennen. Etwa 500 Bälle hat Wegner bisher ins Großherzogtum geschickt. «Das hat noch Potenzial» sagt er lachend. In Thailand scheinen sie das Spiel jedenfalls besser zu kennen.

(Henning Jochum/L'essentiel)

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