LuxemburgEin Viertel der Schulabbrecher kehrt auf die Schulbank zurück
Luxemburg – 8,2 Prozent der Jugendlichen im Großherzogtum haben die Schule 2020/2021 abgebrochen, etwa so viele wie vor der Pandemie. Doch fast 25 Prozent der Schulabbrecher kehren zurück.
- von
- Jérôme Wiss

1736 Schülerinnen und Schüler haben in Luxemburg die Schule abgebrochen – ohne Abschluss. Dies entspricht einer Quote von 8,2 Prozent, wie aus den am Donnerstagmorgen vom Bildungsministerium veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Im Vergleich zum vorangegangenen Schuljahr (6,92 Prozent) stieg die Zahl zwar, bleibe aber etwa auf dem Niveau vor der Pandemie (8,15 Prozent im Schuljahr 2017/2018). Die Abbrecherquote bleibt damit unter 10 Prozent, was das Ministerium «zuversichtlich» stimme.
Ein weiteres positives Zeichen, das aus dem Bericht «Dropouts und nicht erwerbstätige Jugendliche in Luxemburg» hervorgeht, ist: Immer mehr junge Menschen kehren in die Schule oder Ausbildung zurück. «Die Schule abzubrechen kann nur ein Betriebsunfall sein, ohne nachhaltige Auswirkungen auf den Jugendlichen», schreibt das Bildungsministerium. Demnach hätten sich im vergangenen Schuljahr etwa ein Viertel der Schulabbrecher (23 Prozent) wieder angemeldet – mehr als in den beiden Vorjahren (15,7 und 18,3 Prozent). Bei den 16- bis 18-Jährigen steige dieser Anteil sogar auf 25,9 Prozent.
Freiwilligendienste, Workshops und Praktika
Das Ministerium erklärt diesen Anstieg mit «den Bemühungen der Schulbehörden», die Schulabbrecher aufzufangen. Im Schuljahr 2020/2021 hat der Nationale Jugenddienst (SNJ) demnach 1293 Jugendlichen eine individuelle Betreuung angeboten. Hierzu gehören auch Alternativen zur Nichterwerbstätigkeit wie etwa Freiwilligendienste. Diese verzeichneten zwischen 2019/2020 und 2020/2021 einen Zuwachs von 31,5 Prozent. Auch die Zahl der Jugendlichen in einem SNJ-Workshop (+ 14 Prozent) oder einem Schnupperpraktikum (+ 10 Prozent) habe zugenommen.
Heißt auch: Schulabbrecher bleiben nicht lange Schulabbrecher. Nur ein kleiner Anteil stehe am Ende des Schuljahres immer noch als Abbrecher da (6,3 Prozent). Auch diese Zahl bewegt sich auf dem Niveau der Vorjahre (5,6 Prozent). Bestimmte Gruppen von Schülern seien jedoch besonders gefährdet: Diejenigen, die mindestens zweimal eine Klasse wiederholt haben (61 Prozent). 60 Prozent der Schulabbrecher sind Jungen und mehr als die Hälfte unter ihnen verlasse die Schule in den entscheidenden Klassen für die Berufswahl.