Marcin Oleksy: Einbeiniger Pole stiehlt Brasilien-Star beim Tor des Jahres die Show

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Marcin OleksyEinbeiniger Pole stiehlt Brasilien-Star beim Tor des Jahres die Show

Die Fifa zeichnete Marcin Oleksy für einen perfekt ausgeführten Fallrückzieher mit dem Tor des Jahres aus. Der 35-Jährige spielt mit nur einem Bein Fußball. 

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Sven Forster

Neben der Wahl von Lionel Messi zum Weltfußballer, respektive Alexis Putellas zur Weltfußballerin wurde am Montagabend auch das schönste Tor des Jahres 2022 gewählt. Der Puskas-Award, in Anlehnung an den großen ungarischen Fußballer Ferenc Puskás, ging an den Polen Marcin Oleksy. 

Der 35-Jährige spielt im Gegensatz zu den anderen beiden Nominierten Richarlison und Dimitri Payet nur mit einem Bein Fußball. Dies hinderte ihn aber nicht daran, mit Krücken ausgestattet einen perfekt ausgeführten Fallrückzieher auszuführen (siehe Video oben).

Unfall bei der Arbeit sorgt für Amputation

Oleksy war früher im Amateurfußball als Torwart unterwegs. Im Alter von 23 Jahren kam es bei seinem Job als Straßenarbeiter zu einem Unfall, woraufhin seine linke untere Extremität amputiert werden musste. Eine Maschine fiel auf seine Beine. «Ich saß in meinem Rollstuhl, rauchte eine Zigarette, weinte und fragte mich, warum das genau mir passiert ist», sagte Oleksy einst in einem Interview über die Zeit nach dem Unfall.

Hat Oleksy den Preis verdient gewonnen?

Doch noch im Krankenhaus gab es für Oleksy eine freudige Nachricht. Seine Freundin sagte ihm, dass er Vater werde. «Ich habe immer davon geträumt, dass ich, wenn ich einen Sohn habe, mit ihm Fußball spielen kann», so der Pole in einem Interview. Als er eine Sportprothese bekam, kehrte er mit seinem Sohn auf den Fußballplatz zurück. Danach wurde er Torwarttrainer im Jugendbereich.

2019 entdeckte er den Amputiertenfußball für sich. «Der amputierte Fußball hat mir ein zweites Leben gegeben», sagt Oleksy. Der 35-Jährige ist mittlerweile sogar Mitglied der polnischen Nationalmannschaft und vertrat sein Land im vergangenen Jahr auch an der WM für Amputierte, wo die Polen im Achtelfinal gegen Brasilien verloren. Nun hat er mit Richarlison einen Brasilianer geschlagen – eine Revanche also.

«Es ist schwer für mich, mir vorzustellen, diesen Preis zu erhalten. Und doch stehe ich hier vor Ihnen und erhalte diese Auszeichnung für das schönste Tor der Welt», so der Puskas-Award-Winner. Er bedankte sich bei seiner Familie für die Unterstützung in den schweren Zeiten. Außerdem sagte er weiter: «Ich möchte auch dem gesamten Fußballumfeld, der gesamten Fußballfamilie meinen Dank aussprechen. Denn nur dank Ihnen können wir so viel erreichen. Vielen Dank.»

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