Saftige Religionskritik – Eine Ananas namens Mohammed

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Saftige ReligionskritikEine Ananas namens Mohammed

Wenn eine Ananas «Mohammed» genannt wird, gibt es Ärger. So geschehen an der University of Reading, wo Studenten die Grenzen der Meinungsfreiheit ausloten wollten.

Die Ananas (Ananas comosus respektive Ananas sativus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae).

Die Ananas (Ananas comosus respektive Ananas sativus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae).

«Beleidigt zu sein bedarf es wenig», könnte man in Abwandlung des bekannten Kinderliedes sagen. Eine simple Ananas zusammen mit einem Namensschild reicht bereits, um den gewünschten Reflex auszulösen. Dies hat unlängst «The Reading University Atheist, Humanist and Secularist Society» (RAHS) erfahren: Die atheistische Studentengruppe versah eine Ananas mit dem Etikett «Mohammed», um die Diskussion über die Frage «Sollten wir Religion respektieren?» zu beleben.

Die Aktion, die während einer Einführungsveranstaltung der Studentenfachschaft (RUSU) an der englischen Elite-Uni Reading stattfand, provozierte nachhaltiger, als es sich die religionskritischen Studenten wohl erhofft hatten. Ein RUSU-Vorstandsmitglied erschien am Stand der Atheisten und teilte ihnen mit, die Ananas des Anstoßes sei zu entfernen, da mehrere Beschwerden gegen dieses Objekt eingegangen seien.

«Entweder verschwindet die Ananas oder ihr!»

Die wackeren Atheisten gaben freilich nicht nach, hatten sie die ominös benannte Frucht doch auf ihrem Stand gerade deshalb zur Schau gestellt, um so «die Tatsache zu feiern, dass wir in einem Land leben, in dem die freie Meinungsäusserung geschützt ist und in dem es legal ist, eine Ananas so zu benennen, wie man möchte». Darauf erschien ein weiteres RUSU-Vorstandsmitglied mit der unmissverständlichen Botschaft: «Entweder verschwindet die Ananas oder ihr!»

Nun eskalierte die Situation, wie das Online-Portal «Huffington Post» berichtet. Es kam zu einem Gerangel, in dessen Verlauf die Ananas ihren Eigentümern weggenommen, kurz darauf aber wieder zurückgegeben wurde. Diese tauften die Frucht nun auf den Namen «Jesus» um – ein offensichtliches Täuschungsmanöver, das jedoch nicht fruchten sollte.

«Bestrafung für Blasphemie»

Mittlerweile hatten sich nämlich etwa fünf Studenten am Stand der Atheisten eingefunden, von denen sich einige als Muslime zu erkennen gaben. Sie kritisierten die Aktion und verlangten die Entfernung der Erst-Mohammed-dann-Jesus-Ananas. Dann erschien auch das zweite RUSU-Vorstandsmitglied wieder; nun mussten die Atheisten ihren Stand räumen und – begleitet von Sicherheitspersonal – die Veranstaltung verlassen.

Ein Sprecher der atheistischen Studentengruppe erklärte danach, ihr Ausschluss von der Veranstaltung komme einer «Bestrafung für Blasphemie» gleich, was allen zu denken geben sollte, die für das Recht auf freie Meinungsäusserung einträten. Der Vorstand der Studentenfachschaft hat bisher noch nicht Stellung zu dem Vorfall genommen.

Zum Thema «Blasphemie»: Steinigungsszene aus dem Film «Das Leben des Brian» (1979):

(L'essentiel Online/dhr)

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