Bilder aus Atlantis – Eine Geisterstadt taucht aus den Fluten auf

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Bilder aus AtlantisEine Geisterstadt taucht aus den Fluten auf

Der einst blühende argentinische Badeort Villa Epecuén versank vor 27 Jahren in einem Salzsee. Nun taucht er langsam wieder auf – und wird erneut zum Tourismusmagneten.

Bis in die 1980-er Jahre war Villa Epecuén ein florierender Badeort. Rund 1500 Menschen lebten in dem Städtchen, das etwa 570 Kilometer südwestlich der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires liegt. Der gleichnamige Salzsee und die vielen Wellnessoasen zogen jedes Jahr bis zu 20'000 Touristen an.

Offiziell gegründet wurde die Stadt 1921. Die ersten Bewohner zogen für die Salzgewinnung an den See, denn das Wasser weist den zweithöchsten Salzgehalt nach dem Toten Meer auf. Doch bald schon wurde die therapeutische Wirkung des Wassers bekannt und der Tourismus rückte wirtschaftlich in den Vordergrund. In der Folge schossen Restaurants, Hotels, Spas und Freizeiteinrichtungen in die Höhe. Die Güterwagen der direkten Eisenbahnlinie nach Buenos Aires wurden mehr und mehr durch Personenwagen ersetzt.

Dann kam das Jahr 1985. Sintflutartige Regenfälle folgten auf eine Reihe sehr nasser Winter. Am 10. November preschte ein heftiger Sturm über die Region, der die Dämme zum Einbrechen brachte. Der See überflutete die Straßen der Stadt. Hals über Kopf stürzten die Menschen aus ihren Häusern, innert weniger Tage stand ganz Villa Epecuén bis zu zehn Meter unter Wasser.

Die Tiere flohen schon vor dem Unglück

Norma Berg, die damals in Villa Epecuén lebte, erinnert sich an das Unglück: «Ich hatte mehrere Hunde und Katzen. Die müssen das gespürt haben. Denn ein paar Tage vor dem Dammbruch liefen sie alle davon. Ich sah sie nie wieder», sagt sie zur britischen «Mirror».

Seit 2009 weicht das Wasser des Sees wieder zurück und bringt die versunkenen Gebäude langsam zum Vorschein. Mittlerweile ist ein großer Teil der Stadt sichtbar. Es ist eine Szenerie wie aus einem apokalyptischen Endzeitfilm und zugleich eine Momentaufnahme des 10. Novembers 1985. Überall sind die verrosteten Skelette von Autos und verwitterte Gebrauchsartikel zu entdecken. Und obwohl der Badeort nicht wieder aufgebaut wurde, zieht er erneut Besucher an. Sie klettern durch die Ruinen und besuchen den alten Friedhof.

Das stellt auch Pablo Novak fest, der die Region nie verlassen hatte. «Wer auch immer hier durchfährt, kommt vorbei. Immer mehr Leute besuchen die alten Ruinen», sagt der 81-Jährige zur Nachrichtenagentur AP.

Der alte Bahnhof ist heute ein Museum. Hier können sich die Besucher in die gute alte Zeit des alten Badeorts hineinversetzen. Und die Regierung will die Region als offizielles Kulturerbe eintragen. Die Weichen für eine neue Touristenattraktion sind also gestellt.

Der alte Bahnhof ist heute ein Museum. Hier können sich die Besucher in die gute alte Zeit des alten Badeorts hineinversetzen. Und die Regierung will die Region als offizielles Kulturerbe eintragen. Die Weichen für eine neue Touristenattraktion sind also gestellt.

Besuch in der Geisterstadt:

Villa Epecuén vor und nach dem Unglück:

(L'essentiel Online/kmo)

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