Urlaub in Sicht?Eine gut gepackte Reiseapotheke sollte in keinem Urlaub fehlen
LUXEMBURG – Das Packen der Notfalltasche ist mindestens genau so wichtig wie das Packen der passenden Klamotten für den Urlaub. Wir haben bei Croix Rouge nachgefragt, worauf zu achten ist.
- von
- Marion Chevrier ,
- Nora Riedel

Je nach Reiseart und Ziel ist die Reiseapotheke anders zu packen. Einige Artikel sollten jedoch in keiner Notfalltasche fehlen.
Der Urlaub steht vor der Tür. Neben den Schwimm- und/oder Wanderklamotten und der hippen Sonnenbrille, soll eins auf keinen Fall auf der Packliste fehlen: die erste-Hilfe-Tasche. «Vor der Abreise sollte man sich die richtigen Fragen stellen: Wohin gehe ich? Welche Aktivitäten werde ich machen? Wie viele Personen sind wir?», erklärt Castor Aguilera, Pflegedirektor bei Help, dem Netzwerk für persönliche Hilfe und Pflege des luxemburgischen Roten Kreuzes (Croix Rouge). Die geplanten Aktivitäten und das Reiseziel, sowie Klima und Alter der Reisenden sind ausschlaggebend bei der Zusammensetzung der Reiseapotheke.
Am wichtigsten ist es sich bereits einige Zeit, im Vorfeld Gedanken zur medizinischen Lage im ´Zielland zu machen. In einigen Ländern ist eine vorherige Impfung gegen bestimmte Infektionserkrankungen, wie Cholera oder Japanische Enzephalitis, oder eine adäquate Malariaprophylaxe ratsam. Bestimmte Länder verlangen den Nachweis einer Gelbfieberimpfung, auch wenn das Land nur im Transit besucht wird. Eine Gelbfieberimpfung kann nur in ausgewählten Impfzentren (in Luxemburg nur in der Travel Clinic) verabreicht werden. Neben der medizinischen Lage, sollte sich auch über die Kultur im Allgemeinen, vor allem über die politische Lage und Menschenrechte informiert werden. Hierzu bieten die entsprechenden Außenministerien, Konsulate und Botschaften Auskunft.

Ein Coolpack kann bei Prellungen, Verstauchungen aber auch bei Mückenstichen helfen.
Bei der Suche nach einem geeigneten Reiseziel ist der gesunde menschliche Verstand anzuwenden. «Niemand hatte zum Beispiel den Impuls, während der Covid-Krise nach China oder während der Ebolaepidemie in bestimmte afrikanische Länder zu reisen», erklärt Aguilera, «manchmal bedeutet es Verzicht, aber die Gesundheit geht eben vor.»
Wie bereite ich also meine Reiseapotheke vor?
Als erstes sollten aus einer bereits bestehenden Notfalltasche abgelaufene, angebrochene und beschädigte Produkte entfernt werden. Packungen, die vergangenen Sommer über im Auto lagen oder an einer anderen Stelle direkter Sonneneinstrahlung oder hoher Hitze ausgesetzt waren, sollten ebenfalls entsorgt werden. Die ideale Lagertemperatur der gängigen Medikamente liegt unter 25 Grad Celsius. Vorsicht bei Medikamenten wie Insulin: Dieses darf nicht gefrieren!
Diese Artikel sollten auf jeden Fall in der Reiseapotheke sein!
«Danach ist es Sache jedes Einzelnen, das Mitgenommene an seine Bedürfnisse und seine Umgebung anzupassen», erklärt Aguilera. «Man wird zum Beispiel jemandem, der in ein Land reist, in dem der Zugang zu Trinkwasser kompliziert ist, Wasserreinigungstabletten empfehlen und jemandem, der zu einer großen Bergwanderung aufbricht, nicht verderbliche Lebensmittel, Zucker, eine Rettungsdecke, ein Mückenschutzmittel, einen Zeckenzieher und eine Taschenlampe mitgeben, falls er sich in der Wildnis verirren sollte.» Ebenso wichtig ist es, Gesichtsmasken und hydroalkoholische Gels bei sich zu haben. «Man kann viele Probleme vermeiden, wenn man sich nur gründlich die Hände wäscht.»
Das Erste-Hilfe-Kit ist an einer Stelle aufzubewahren, wo es schnell greifbar ist. Je nach Reiseland und Vorerkrankung ist es sinnvoll einen Ärztebrief mit der Medikation, sowie Medikamentenbeschreibungen in der Sprache des Ziellandes mit sich zu führen. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten ist besondere Vorsicht geboten! In einigen Ländern gelten bestimmte Einfuhrbestimmungen. Diese sollten dringlichst mit dem behandelnden Arzt und den Botschaften geklärt werden. Unbefugtes Einführen von Medikamenten kann in einigen Ländern zu sehr hohen Strafen und eventuell sogar Freiheitsentzug führen.
Nimmst Du eine Reiseapotheke mit in den Urlaub?
Erste-Hilfe-Kurse, um vorbereitet zu sein
Toni Betzhold, Leiter des Ambulanzdienstes des luxemburgischen Roten Kreuzes setzt sich dafür ein, dass möglichst viele Personen in der Ersten-Hilfe ausgebildet werden. «Wenn man geübt ist und diese Handlungen wiederholt hat, kann man seinen Stresspegel möglich niedrig halten und somit eine angemessenere Reaktion zeigen, um der Person zu helfen. Im Grunde nützt es nichts, ein perfekt zusammengestelltes Set zu haben, wenn man nicht in der Lage ist, es zu benutzen», schildert er. Es gibt die physische und die mentale Ausrüstung. Das Rote Kreuz bietet ebenso wie das CGDIS das ganze Jahr über Erste-Hilfe-Kurse an.

Ein Erste-Hilfe-Kurs kann dabei helfen, im Notfall Ruhe zu bewahren.
Wie verhalte ich mich bei einem Notfall?
«Es ist viel zu bedenken», schließt Castor Aguilera, «aber es ist der Preis, den man zahlen muss, um einen sorgenloseren Urlaub zu verbringen und zu vermeiden, dass man in einem Land oder einer Stadt, die man nicht kennt, in die Notaufnahme muss.» Es ermöglicht auch, «Krankenhäuser zu entlasten, die während der Ferien mit Personalmangel zu kämpfen haben.»