Spotify – Eine Milliarde Dollar für den Kampf mit Apple

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SpotifyEine Milliarde Dollar für den Kampf mit Apple

Der Kampf um das Musikgeschäft der Zukunft heizt sich auf. Streaming-Marktführer Spotify füllt seine Kassen auf. Konkurrent Tidal lockte auch mehrere Millionen Kunden an.

Spotify fährt schwere Geschütze auf.

Spotify fährt schwere Geschütze auf.

DPA

Der Musikdienst Spotify besorgt sich eine Milliarde Dollar für den Konkurrenzkampf mit Rivalen wie Apple. Das Geld werde dem Marktführer bei Streaming-Musik vor allem von Finanzinvestoren geliehen, berichteten das «Wall Street Journal» und die «New York Times» in der Nacht zum Mittwoch. Sie könnten die Schuldpapiere später in Spotify-Aktien umwandeln, wie informierte Personen der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

Mit dem Deal wird dem «Wall Street Journal» zufolge auch zugleich eine Art Countdown zum Börsengang von Spotify gestartet. Sollte der Musikdienst aus Schweden im kommenden Jahr an die Börse gehen, bekämen die Geldgeber die Aktien ein Fünftel billiger, schrieb die Zeitung. Nach einem Jahr werde der Rabatt alle sechs Monate um 2,5 Prozentpunkte steigen.

75 Millionen Nutzer

Die Finanzinvestoren TPG und Dragoneer stellten 750 Millionen Dollar zur Verfügung, der Rest komme von Kunden der Bank Goldman Sachs, die den Deal organisierte. Sie könnten zudem ihre Aktien schon 90 Tage nach einem Börsengang verkaufen statt der Frist von 180 Tagen, die für Mitarbeiter und andere frühe Anteilseigner gelten solle, hieß es.

Spotify erreichte jüngst die Marke von 30 Millionen zahlenden Abo-Kunden. Damit liegt der Streaming-Marktführer aus Schweden über ein halbes Jahr nach dem Start des Konkurrenz-Angebots Apple Music weiter vorn. Apple kam nach jüngsten Angaben von Anfang des Jahres auf elf Millionen zahlende Abo-Kunden. Der Dienst des iPhone-Konzerns hat im Gegensatz zu Spotify keine werbefinanzierte Gratis-Variante. Frische Angaben zur Gesamtzahl der Nutzer bei Spotify gibt es nicht. Nach Zahlen aus dem vergangenen Sommer hatte Spotify insgesamt 75 Millionen Nutzer, von denen 20 Millionen zahlende Abo-Kunden waren.

Rivalenpool wird größer

Auch andere Rivalen kommen ins Spiel. So sicherte sich das bisher nur in den USA aktive Internet-Radio Pandora die Reste des gescheiterten Streaming-Dienstes Rdio und will auf dieser Basis ein internationales Angebot aufziehen. Als Radio-Dienst hat Pandora über 80 Millionen Hörer in den USA. Etablierte Streaming-Rivalen wie Deezer und Napster haben ebenfalls mehrere Millionen Nutzer und wollen von dem Trend zur Musik aus dem Netz profitieren.

Auch der oft belächelte Musikdienst Tidal von Rap-Star Jay-Z knackte in seinem ersten Jahr die Marke von drei Millionen zahlenden Abo-Kunden. Dabei entschieden sich überraschend viele Nutzer - 45 Prozent - für die teurere Variante, die Musik in höherer Qualität liefern soll. Sie kostet mit einem Preis von 19,99 Dollar im Monat doppelt so viel wie reguläre Angebote der Konkurrenz. Tidal nannte die Zahlen dem Branchenmagazin «Billboard».

(dpa/L'essentiel)

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