Australien und Neuseeland«Eine Schande sondergleichen» – Saudiarabien soll Frauen-WM sponsern
«Visit Saudi», die Tourismusbehörde von Saudiarabien soll Sponsor der Frauen-WM werden. Die Gastgeber Australien und Neuseeland stellen sich gegen die Pläne der Fifa.
- von
- Dominik Mani
Kurz vor Weihnachten kürte sich Argentinien zum Fußballweltmeister. Im Sommer steht das nächste Fußball-Highlight an. In Australien und Neuseeland findet die Weltmeisterschaft der Frauen statt. Doch bereits mehr als ein halbes Jahr vor dem ersten Spiel sorgt das Turnier für Schlagzeilen. Denn wie das englische Portal «The Athletic» berichtete, soll die Tourismusbehörde von Saudiarabien «Visit Saudi» auf der Sponsorenliste der Fifa stehen.
Die gastgebenden Fußball-Verbände von Australien und Neuseeland sprechen sich gegen die Tourismus-Behörde Saudiarabiens als möglichen Sponsor der Frauen-Weltmeisterschaft im Sommer aus. Man sei «geschockt und enttäuscht», über derlei Pläne des Weltverbandes Fifa «nicht informiert worden zu sein», hieß es in einer Stellungnahme des neuseeländischen Verbandes. Man habe sich schriftlich an die Fifa gewandt und um eine Erklärung gebeten. Auch Menschenrechtsaktivisten reagierten schockiert über die Nachrichten.
Asienmeisterschaft findet in Saudiarabien statt
«Es wäre eine ziemliche Ironie, wenn die saudische Tourismusbehörde die größte Frauensportveranstaltung der Welt sponsern würde, wenn man bedenkt, dass man als Frau in Saudiarabien ohne die Erlaubnis des männlichen Vormunds nicht einmal einen Job haben darf», sagte Nikita White, Aktivistin von Amnesty International Australien. Der ehemalige australische Nationalspieler und jetzige TV-Experte Craig Foster sagte gegenüber einer australischen Zeitung, dass es sich um «eine Schande sondergleichen» handelt.
Saudiarabien steht generell wegen Menschenrechtsverletzungen international in der Kritik. Mithilfe von großen Investitionen im Sport will das Königreich sein Image aufbessern. In dieser Woche erhielt der Wüstenstaat den Zuschlag für die Austragung der Asienmeisterschaften 2027. Zuletzt sorgte der Transfer von Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr für Schlagzeilen. Der Superstar soll sich auch als Tourismusbotschafter verpflichtet haben. Saudiarabien selber stellt erst seit 2020 eine eigene Frauenfußballnationalmannschaft. 2022 absolvierte das Team erstmals vier Spiele und gewann alle.
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