Luxemburg: Einer von 100 Einwohnern war noch nie im Internet

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Luxemburg Einer von 100 Einwohnern war noch nie im Internet

LUXEMBURG – Für die meisten gehört die digitale Welt mittlerweile zum Alltag. Für einige ist die Nutzung jedoch noch immer eine große Hürde, wie eine Studie bestätigt. Das Ministerium für Digitalisierung will diese beseitigen.

Miriam Meinecke
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Miriam Meinecke
Seit 1993 ist das World Wide Web für die Öffentlichkeit zugänglich.

Seit 1993 ist das World Wide Web für die Öffentlichkeit zugänglich.

dpa (Symbolbild)

Ein kleiner Teil von Luxemburgs Bevölkerung benutzt das Internet kaum oder sogar nie. Das ist das Ergebnis einer Studie des Sozialforschungsinstituts Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (Liser), die das Ministerium für Digitalisierung dort in Auftrag gegeben hat. Die Studie ist laut Ministeriumsmitteilung am Freitagmorgen Teil des Nationalen Aktionsplans für digitale Inklusion.

Demnach waren 1,5 Prozent der Einwohner noch nie online unterwegs. Bei 0,5 Prozent war es zum Befragungszeitpunkt im vergangenen Jahr länger als drei Monate her, dass sie vom World Wide Web Gebrauch gemacht hatten. Diese zusammengerechnet zwei Prozent, die das Internet nicht oder kaum nutzen, sind laut Liser-Analyse überwiegend weiblich und fast alle über 50 Jahre alt. Mit einem Anteil von 60 Prozent ist der Großteil in Luxemburg geboren und hat im Durchschnitt ein niedrigeres Bildungsniveau als gewohnheitsmäßige Internetnutzer. «67 Prozent haben ein Bildungsniveau, das höchstens der Sekundarstufe I entspricht», heißt es in der Studie. Mehr als 70 Prozent dieser (Nicht)-Nutzergruppe sind bereits in Rente.

Soziodemografische Merkmale der Bewohner nach Nutzung oder Nicht-Nutzung des Internets in den vergangenen drei Monaten.

Soziodemografische Merkmale der Bewohner nach Nutzung oder Nicht-Nutzung des Internets in den vergangenen drei Monaten.

L'essentiel/Liser-Studie

Unter den Internetnutzern hat die Studie drei Gruppen identifiziert:

  • starke Internetnutzer: 32 Prozent

  • mittlere Internetnutzer: 40 Prozent

  • schwache Internetnutzer: 28 Prozent

Bei den Letztgenannten konnten verschiedene Probleme ausgemacht werden. Rund ein Viertel von ihnen gab an, dass das Internet das Leben komplizierter mache, 60 Prozent stört es, dass bestimmte Behördendienste nur online verfügbar sind. Etwas mehr als die Hälfte schätzt sich bei der Nutzung als nicht selbstständig genug ein und 20 Prozent empfinden hohen Stress, während sie online unterwegs sind.

Unter denen, die das Internet bereits genutzt haben, gaben 42 Prozent an, dafür im vergangenen Jahr mindestens einmal um Hilfe gebeten zu haben. Die genannten Felder waren unter anderem Kommunikation, Online-Banking, Umgang mit Online-Behörden oder die Suche nach Informationen sowie Nachrichtenseiten zu lesen.

Projekte des Ministeriums

Um die Gruppen mit Schwierigkeiten besser ins digitale Leben zu integrieren, hat das Liser verschiedene Empfehlungen verfasst, teils um bei dringenden Anliegen zu unterstützen, wie Lebensläufe oder Briefe zu verfassen oder digitale Dokumente zu versenden – aber auch für weniger dringliche Bedürfnisse.

Das Ministerium für Digitalisierung gibt an, einige der Empfehlungen bereits über Projekte in die Wege geleitet zu haben. Dazu gehöre unter anderem eine Schulung für pflegende Angehörige, damit diese besser bei Problemen im Umgang mit der digitalen Welt weiterhelfen können. Zudem gibt es das Projekt der «digitalen Vollmacht», die Behördengänge über MyGuichet.lu im Namen eines Angehörigen möglich machen soll. Außerdem werde geprüft, ob ein physisches MyGuichet-Büro, wie es schon in der Hauptstadt besteht, auch in anderen Regionen Luxemburgs eine Option sein könnte.

6000 Personen wurden für die Studie befragt. Die Fragen des Liser waren Teil der TIC Studie des Stistikinstituts Statec (Enquête communautaire sur l’utilisation des technologies de l’information et la communication par les ménages et les particuliers).

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