Im Saarland«Eng Nei Zäit» holt sich Lorbeeren in Saarbrücken
SAARBRÜCKEN/LUXEMBURG – Bildgewaltig, spannend und klassisch: Saarländische Medien loben den luxemburgischen Film «Eng Nei Zäit» auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis.

Ein Kriegsheld mit Rissen, misstrauische Angst vor Kollaboration mit den Deutschen und ein Fünffach-Mord: «Eng Nei Zäit» erzählt von den Wirren der Nachkriegszeit in Luxemburg. Der luxemburgische Film steht im Wettbewerb des Filmfestivals Max Ophüls Preis und hat auf dem Nachwuchs-Filmfestival in Saarbrücken seine deutsche Erstaufführung erlebt. Ob sich der Film aber gegen die 15 Mitbewerber um den Hauptpreis durchsetzen kann, wird erst am Samstag bekannt. Dafür haben saarländische Medien den Film von Christophe Wagner in vielen Punkten gelobt.
«Ein feinsinnig erzähltes Nachkriegsdrama, das unbedingt sehenswert ist», heißt es bei SR-Online. Lob gab es auch für «die spannende Erzählweise, bildgewaltige Aufnahmen und die starke musikalische Begleitung». Und Hauptdarsteller Luc Schiltz wurde bescheinigt, dass er den vermeintlichen Kriegshelden mit den inneren Konflikten «überzeugend verkörpert». Insgesamt erzähle der Regisseur «bedrückend und gleichzeitig bewegend».
Luxemburg? Zerrissen?
Anklag fand der Film auch wegen seiner Vielschichtigkeit. In einem Interview mit L'essentiel hatte Wagner im Oktober erklärt, es gehe ihm um den Konflikt zwischen einer Suche nach der Wahrheit und der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.
Dieser Ansatz kam auch bei der Saarbrücker Zeitung an: «Wagner, der schnörkellos, klassisch und mit durchweg guten Darstellern inszeniert, lotet in seinem Film viele moralische Graustufen aus – auch sein Held, der nach der Wahrheit fahndet, trägt eine Lüge mit sich herum.» Auch die Zerissenheit des Kriegsheimkehrers und die Vertuschungshaltung der Gesellschaft haben die Aufmerksamkeit der Kritiker erhalten. Dies sei eine neue filmische Facette: «Luxemburg, ein innerlich zerrissenes Land? So hat man die Nachbarn bisher im Kino nicht gesehen», konstatiert die Saarbrücker Zeitung. Auch Wagners Krimi «Doudege Wénkel» von 2012 lief bereits auf dem Filmfestival, allerdings nicht als Wettbewerbsfilm.
Auf dem Nachwuchs-Filmfestival für den deutschsprachigen Film werden rund 60 Kurz-, Mittelang-, Spiel- und Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg gezeigt.
(sop/L'essentiel)