Ärzte rätselnEngländer erwacht aus Koma und spricht Französisch
Rory Curtis lag nach einem Unfall im Koma. Als der junge Fußballer wieder erwachte, sprach der Brite plötzlich nicht mehr in seiner Muttersprache.

Es gibt Schicksalsschläge, die sind mit dem Verstand schwer zu erfassen. Die Ereignisse nach Rory Curtis’ Autounfall sind Beispiele dafür – im doppelten Sinn. Als der heute 30-Jährige 2012 aus dem Koma erwachte, wusste er nicht, wo er war, wie er im Krankenhaus landete, geschweige denn konnte er sich an seine Vergangenheit als Stürmer erinnern.
Und zum Erstaunen des Pflegepersonals begann Curtis für eine Stunde Französisch zu sprechen – fließend wohlgemerkt. Der Brite hatte die Fremdsprache zwar in der Schule gelernt, aber als Erwachsener längst wieder vergessen. Er sprach aber so flüssig, dass eine Krankenschwester Curtis’ Vater fragte, aus welchem Teil Frankreichs er stammen würde.
«Mein Vater hat Nachforschungen angestellt», sagt er gegenüber BBC, «und unsere Familie väterlicherseits stammt aus der Normandie. Aber das war im 19. Jahrhundert. Auf YouTube gibt es verrückte Theorien, die behaupten, dass das Gehirn eine Sprache über Generationen konservieren kann.»
Stürmer-Hoffnung von ManUnited
Der Unfall ereignete sich 2012. Der damals 22-Jährige spielte zu dieser Zeit als Halbprofi Fußball und arbeitete für eine Baufirma. Zeugenberichte sagen, dass er auf der Autobahn mit einem Sattelschlepper kollidierte. Noch am Unfallort fiel er ins Koma und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Curtis begann bereits im Alter von elf Jahren als Stürmer bei Birmingham City Fußball zu spielen. Mit 13 machte er Manchester United auf sich aufmerksam, wo er seine Karriere fortsetzte. Er fiel besonders durch seine Geschwindigkeit auf, immer wieder auftretende Blessuren am Fußgelenk verhinderten jedoch eine Profikarriere.
Die Ärzte waren «schockiert»
Curtis wurde im November 2012 im Rollstuhl aus dem Krankenhaus entlassen. Nachdem sich sein Zustand stabilisiert hatte, rechneten die Ärzte mit einer langwierigen Rehabilitation. Es war unwahrscheinlich, dass er jemals wieder richtig gehen oder sprechen würde.
Aber die Ärzte und Pfleger wurden zum zweiten Mal überrascht. Curtis erholte sich innerhalb eines Jahres vollständig. Spielte in der Saison 2013/14 sogar halbprofessionell wieder Fußball. «Ich kann mich nicht erinnern, wann ich wieder gehen konnte», sagt er, «aber die Ärzte waren schockiert. Ich humpelte nicht einmal.»
Heute betreibt Curtis einen eigenen Friseur-Salon und lebt ohne Einschränkungen. Fußball spielt er nur noch in seiner Freizeit.
(L'essentiel/boq)