Verlängerung wahrscheinlich – Entscheidende Runde bei Atom-Verhandlungen

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Verlängerung wahrscheinlichEntscheidende Runde bei Atom-Verhandlungen

Die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm gehen in Wien am Montag in die finale Phase. Die Ansichten der Parteien liegen aber weiterhin weit auseinander.

Der französische Außenminister Laurent Fabius (links) diskutiert mit dem iranischen Außenminister Mohammad Jayad Zarif. (Bild: AFP/Vladimir Simicek)

Der französische Außenminister Laurent Fabius (links) diskutiert mit dem iranischen Außenminister Mohammad Jayad Zarif. (Bild: AFP/Vladimir Simicek)

Angesichts der Blockade bei den Atom-Gesprächen in Wien diskutierten Teheran sowie Vertreter der sogenannten 5 1-Gruppe am Sonntagabend über eine Verlängerung der Frist für ein endgültiges Abkommen. Eigentlich läuft diese am Montag um Mitternacht aus. Die beiden größten Streitpunkte blieben die Urananreicherung und die westlichen Sanktionen.

Ein US-Diplomat sagte am Sonntagabend, zwar bleibe das Hauptaugenmerk weiter auf Schritte in Richtung eines endgültigen Abkommens gerichtet. Es sei aber klar, dass 24 Stunden vor dem Ablauf der Frist «eine Reihe von Optionen» diskutiert werde. «Eine Verlängerung ist eine der Optionen.»

Übergangsabkommen vor einem Jahr

Den Angaben des US-Vertreters zufolge wurde die Möglichkeit einer Fristverlängerung am Sonntagabend sowohl innerhalb der Gruppe der fünf UNO-Vetomächte und Deutschlands (5 1) als auch mit dem Iran diskutiert. Der US-Vertreter äußerte sich nach einem Gespräch von US-Außenminister John Kerry mit seinem iranischen Kollegen Mohammed Dschawad Sarif.

Beide Verhandlungsseiten hatten ursprünglich vereinbart, bis Montag um Mitternacht ein endgültiges Abkommen über das umstrittene Atomprogramm Teherans zu schließen. Sie stützten sich auf ein vor einem Jahr vereinbartes Übergangsabkommen. Aus verschiedenen Delegationen hieß es, dass auch eine Art Zwischenabkommen denkbar sei, weil man sich über viele Details noch nicht einigen kann.

Die Vereinbarung soll dem Iran die friedliche Nutzung der Atomtechnologie erlauben, zugleich aber verhindern, dass er in kurzer Zeit Atomwaffen entwickelt. Im Gegenzug für die Einschränkung des Atomprogramms sollen die internationalen Sanktionen aufgehoben werden, die im Iran eine schwere Wirtschaftskrise ausgelöst haben.

Viele Spitzenpolitiker dabei

Gestritten wurde nun in den vergangenen Tagen in Wien darüber, in welchem Umfang Teheran zur zivilen Nutzung Uran anreichern darf und wie schnell die Sanktionen aufgehoben werden. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte dazu, beide Seiten lägen «in vielen Punkten noch auseinander».

Steinmeier traf sich am Abend mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow, der wiederum danach mit Kerry zusammenkam. Anschließend trafen sich Steinmeier, Kerry, der britische Außenminister Philip Hammond, der Franzose Laurent Fabius und die EU-Vermittlerin Catherine Ashton zu einem Arbeitsessen.

Hammond sagte zu den festgefahrenen Gesprächen, alle Seiten konzentrierten sich nun auf eine «letzte große Anstrengung» am Montagmorgen. Von einer Lösung seien die Verhandlungspartner indes noch «ein ganzes Stück entfernt». Es gebe einige komplexe Punkte, die noch geklärt werden müssten. Chinas Außenminister Yang Yi wurde erst am Montag in Wien erwartet.

(L'essentiel/sda)

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