Zwei Indextranchen«Entweder ich erhöhe die Preise oder ich muss schließen»
LUXEMBURG – Zwei Indexierungen werden in kürzester Zeit aufeinander folgen. Können die Unternehmen das stemmen?
- von
- Olivier Loyens

Besonders kleineren Unternehmen kann die Indexierung Probleme bereiten.
Die anhaltende Inflation hat eine neue Indextranche ausgelöst. Ab dem heutigen Mittwoch steigen die Löhne, Gehälter, Renten und Familienzulagen um 2,5 Prozent. Für Arbeitnehmer mit sozialem Mindestlohn bedeutet dies eine Erhöhung um rund 60 Euro auf 2447,09 Euro brutto im Monat. Ein Arbeitnehmer mit 3000 Euro im Monat wird 75 Euro monatlich mehr verdienen und jemand, der bereits 8000 Euro verdient, bekommt 200 Euro mehr.
Schon bald steht eine weitere Indexierung an: Im April soll die verschobene Tranche aus dem vergangenen Jahr umgesetzt werden. Während sich Arbeitnehmer in unterschiedlichem Maße über die Erhöhungen freuen dürften, bereitet sie den Unternehmen Sorgen. «Ich werde die Preise für bestimmte Leistungen erhöhen müssen», sagt Ana Torres, Geschäftsführerin von T&A Coiffure in Differdingen. Sie beschäftigt sechs Mitarbeiter. «Ich habe keine andere Wahl, sonst muss ich schließen.» Ihr Unternehmen kämpfe bereits mit den allgemein höheren Kosten wie für Friseurprodukte oder die Miete.
Bei La Provençale, wo rund 1560 Beschäftigte arbeiten, ist die Situation anders. «Der Index stellt zwar eine finanzielle Belastung dar. Aber wir werden sie auffangen können, weil unser Geschäft wächst», erklärt Georges Eischen, geschäftsführender Gesellschafter des Lebensmittelgroßhändlers. Die Summe der Löhne mache bei ihnen 15 Prozent der Kosten aus. Der Geschäftsführer begrüßt nach eigenen Angaben, dass die Beschäftigten mehr Geld verdienen. «Dadurch bleibt ihre Kaufkraft erhalten. Das ist gut für die Gastronomie, eine Branche, von der wir indirekt abhängen.» Zudem geht Eischen davon aus, beim aktuellen Arbeitsmarkt, in dem Firmen Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter zu finden, das Indexsystem «die Attraktivität Luxemburgs sichert».