Türkei und SyrienCargolux bringt erneut Hilfsmaterial in Erdbebenregion
Bei dem schweren Erdbeben in Gaziantep im Südosten der Türkei und der Grenzregion von Syrien am Montagmorgen hat es Tausende Tote gegeben.
- von
- L'essentiel & Agenturen
Video zeigt Ausmaß der Schäden.
Das ist passiert:
Am Montagmorgen um 4.17 Uhr Ortszeit gab es im Südosten der Türkei ein Erdbeben der Stärke 7,8. Auch die syrische Grenzregion ist betroffen.
Das Epizentrum lag nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze. Ein weiteres Beben der Stärke 6,6 sei kurz darauf in der Provinz Gaziantep gemessen worden.
Hunderte Nachbeben folgten.
Eine Woche später bebte die Erde erneut. Stärke 6,4.
Betroffene Region:

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Luxemburg schickt weitere Hilfsgüter in die Türkei
Schlafsäcke, Hygiene-Kits, Elektro-Generatoren: Ein zweiter Flug, durchgeführt vom Frachtunternehmen Cargolux, bringt benötigtes Material in die Erdbebenregion.
Wieder Erdbeben in Türkei – Provinz Malatya bebt mit Stärke 5,5
Genau drei Wochen nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien hat in der türkischen Provinz Malatya erneut die Erde gebebt. Dabei seien mindestens ein Mensch getötet und 110 verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag und berief sich auf den Katastrophenschutz Afad. 32 Menschen seien aus Trümmern befreit worden, in 2 Gebäuden werde weiter nach Verschütteten gesucht.
Das Beben hatte laut der Erdbebenwarte Kandilli eine Stärke von 5,5. Das Epizentrum lag demnach in der Gemeinde Yesilyurt.
Die Provinz Malatya wurde auch von den heftigen Erdbeben am 6. Februar stark getroffen. Bürgermeister Selahattin Gürkan sagte dem Sender Habertürk, allein in Malatya seien etwa 2300 Menschen ums Leben gekommen. Laut offiziellen Angaben starben bei dem Doppelbeben und in deren Folge bisher mehr als 44.000 Menschen allein in der Türkei, in Syrien mindestens 5900 Menschen.
Seit dem ersten Beben gab es rund 10.000 Nachbeben.
EU ändert Syrien-Sanktionen für schnellere Hilfslieferungen
Nach den verheerenden Erdbeben will die EU Hilfslieferungen an das mit Sanktionen belegte Syrien erleichtern. Angesichts der Schwere der humanitären Krise habe man beschlossen, die Strafmaßnahmen anzupassen und so eine schnelle Lieferung von Hilfsgütern zu ermöglichen, teilte der Rat der EU-Staaten am Donnerstag mit. Konkret brauchen Hilfsorganisationen für Lieferungen von humanitären Gütern und Dienstleistungen an sanktionierte Personen und Einrichtungen künftig demnach keine Genehmigung der zuständigen EU-Staaten mehr. Die Änderung soll für sechs Monate gelten.
Die EU bekräftigte, dass sich die bestehenden Sanktionen gegen Syriens Präsidenten Baschar al-Assad, seine Unterstützer und bestimmte Wirtschaftszweige richteten. Es gebe weitreichende Ausnahmen, um die Bereitstellung humanitärer Hilfe in allen Teilen des Landes zu gewährleisten. Auch seien die Ausfuhr von Lebensmitteln, Arzneimitteln und medizinischer Ausrüstung sowie das syrische Gesundheitssystem nicht betroffen.
Wegen der anhaltenden gewaltsamen Unterdrückung der Zivilbevölkerung hat die EU derzeit 291 Einzelpersonen und 70 Unternehmen sanktioniert. Der Bürgerkrieg in dem Land dauert bereits seit 2011 an.
Am 6. Februar hatte eine Erdbebenserie begonnen, als ein Beben der Stärke 7,7 und wenig später eines der Stärke 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschütterten. Darauf folgten nach türkischen Angaben mehr als 8550 Nachbeben. Mehr als 49 000 Menschen sind nach offiziellen Angaben in beiden Ländern ums Leben gekommen.
Kurzarbeitergeld und Kündigungsverbot nach Erdbeben in der Türkei
Menschen in von den Erdbeben betroffenen Provinzen in der Türkei soll mit Kurzarbeitergeld, Lohnunterstützung und einem Kündigungsverbot finanziell geholfen werden. Das geht aus einem am Mittwoch erlassenen Dekret von Präsident Recep Tayyip Erdogan hervor. In türkischen Provinzen, in denen der Ausnahmezustand verhängt wurde, soll die Sozialkasse demnach eine tägliche Unterstützung in Höhe von etwa 133 Lira gewähren. Im Monat kämen damit pro Empfänger umgerechnet etwa 200 Euro zusammen.
Seit den Beben vor gut zwei Wochen in der Südosttürkei und im Norden Syriens wurden mehr als 48.000 Todesopfer gemeldet, davon mehr als 42.000 in der Türkei. Nach UN-Angaben wurden im Land rund 1,5 Millionen Menschen obdachlos. Neben großen Aufgaben bei Unterkünften sowie der Versorgung mit Strom, Wasser und Heizung steht die türkische Regierung vor der Herausforderung, die Betroffenen vor der Arbeitslosigkeit zu bewahren.
Luxemburg verstärkt seine humanitäre Unterstützung für die Türkei
Als Reaktion auf die Erdbeben in der Türkei und in Syrien und auf eine Bitte der türkischen Regierung verstärkt Luxemburg seine humanitäre Unterstützung für die betroffene Bevölkerung, indem der Türkei Sachspenden zur Verfügung gestellt werden, wie das Außenministerium am Mittwoch mitteilte.

8.000 Schlafsäcke, 2.000 Hygienesets und 12 Stromgeneratoren im Gesamtwert von 500.000 Euro werden bereitgestellt. Die Spenden umfassen außerdem 236 Paletten mit medizinischen Verbrauchsartikeln im Gesamtwert von 250.000 Euro, die vom Gesundheitsministerium und dem Verband der luxemburgischen Krankenhäuser (FHL) bereitgestellt wurden.
Darüber hinaus spendete das luxemburgische Unternehmen B Medical Systems, ein Hersteller und weltweiter Vertreiber von hochwertigen medizinischen Geräten, 50 Transportboxen für Medikamente und Blutinfusionen. Die Spenden werden mit zwei Charterflügen überliefert, die von der nationalen Frachtgesellschaft Cargolux durchgeführt werden. Der Abflug des ersten Fluges erfolgte heute Morgen, während der zweite Flug für einen späteren Zeitpunkt geplant ist.
Stärke 4,4 – Erde nahe Syrien und Türkei bebt erneut
Auch mehr als zwei Wochen nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien kommt die Erde in der Region nicht zur Ruhe. Am frühen Mittwochmorgen ereignete sich im östlichen Mittelmeer nahe der Grenze Israels zum Libanon ein Erdbeben der Stärke 4,4, wie das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam und die US-Erdbebenwarte USGS meldeten. Im Irak, der an Syrien grenzt, ereignete sich demnach etwa eine Stunde später ein weiteres Beben der Stärke 4,6. Auch in der Türkei bebte die Erde. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Die Beben hörten nicht auf, sagte die Leiterin des libanesischen Zentrums für Geophysik, Marlene Brax, örtlichen Medien zufolge. Im Untergrund sei weitere Energie gefangen, die nun freigesetzt werde. In der Region grenzen zwei große Kontinentalplatten aneinander.
Anwälte zeigen Erdogan wegen Tötung an
Zahlreiche Anwälte haben wegen der Erdbebenkatastrophe Anzeige gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und etliche weitere Amtsträger eingereicht. Dem Präsidenten, Ministern, Gouverneuren und Bauunternehmen werfen sie etwa vorsätzliche sowie fahrlässige Tötung und Amtsmissbrauch vor, wie aus der Strafanzeige hervorgeht. «Als Juristen dieses Staates können wir unsere Augen nicht vor so einer Ungerechtigkeit verschließen», sagte Anwältin Pinar Akbina Karaman am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. 61 Juristen hätten bisher unterschrieben.
In der Türkei wird weiterhin stark diskutiert, wie und ob das Ausmaß der Erdbebenkatastrophe hätte verhindert werden können. Die türkische Opposition wirft der Regierung etwa vor, nicht genügend in die Vorsorge und Erdbebensicherheit der Gebäude vor Ort investiert zu haben und auch jetzt in der Krisenantwort zu versagen. Die türkische Regierung weist derartige Vorwürfe unter anderem als Fehlinformationen von sich und argumentiert, eventuelle Schwierigkeiten seien dem Ausmaß der Katastrophe geschuldet.
Deutschland verdoppelt Erdbebenhilfe auf 108 Millionen Euro
Deutschland wird die Finanzhilfe für die Opfer der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet so gut wie verdoppeln. Die Bundesregierung stelle zur Unterstützung der Menschen zusätzlich 50 Millionen Euro zur Verfügung, kündigte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Dienstag bei einem gemeinsamen Besuch mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) im südosttürkischen Krisengebiet an. Insgesamt stellt Deutschland damit seit den verheerenden Erdstößen vom 6. Februar 108 Millionen Euro für die Erdbebenopfer zur Verfügung.
Von den 50 Millionen Euro, die nun zusätzlich zur Verfügung gestellt werden, sollen demnach 33 Millionen Euro Betroffenen in der Türkei zu Gute kommen, 17 Millionen Euro jenen in Syrien.
Insgesamt wurden nach Angaben der Ministerinnen bisher 96 Schengen-Visa nach dem beschleunigten Verfahren für türkische Staatsangehörige erteilt. Zudem seien bis Montag 15 Anträge auf dauerhafte Familienzusammenführung gestellt worden, es geht um syrische und türkische Menschen, die vom Erdbeben betroffen sind.
Drei Tote und 18 Schwerverletzte nach neuem Erdbeben in Türkei
Bei dem erneuten Erdbeben in der Südosttürkei sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden. Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca teilte am Montagabend auf Twitter mit, 294 Menschen seien verletzt worden, 18 davon schwer. Innenminister Süleyman Soylu hatte gesagt, mindestens drei Menschen seien getötet worden. Auch in Syrien wurden Verletzte registriert: Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zählte am Montagabend 470 Verletzte in dem Land, die meisten davon im Raum Aleppo.
Laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad hatten am Montagabend – 14 Tage nach den Beben mit Zehntausenden Toten – zwei Beben im Abstand von drei Minuten die Provinz Hatay mit Stärken von 6,4 und 5,8 erschüttert.
CGDIS-Mitarbeiter in Sicherheit
Erneut erschüttert ein starkes Erdbeben Südosttürkei und Syrien
Zwei Wochen nach den verheerenden Erdbeben nahe der türkisch-syrischen Grenze hat ein weiteres Beben der Stärke 6,4 die Region erschüttert. Das Epizentrum lag im Bezirk Samandag in der türkischen Provinz Hatay, wie die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul am Montag mitteilte. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad sprach sogar von zwei Beben in Hatay der Stärke 6,4 und 5,8. Sie meldete außerdem mehrere Nachbeben. In Syrien, wo erneut Häuser einstürzten, wurden mehrere Verletzte gemeldet.
Im Balkan herrscht große Angst vor Erdbeben
Im Balkan steigt die Sorge vor Erdbeben, wie die «Frankfurter Rundschau» berichtet. In den vergangenen Tagen kam es im Südosten Europas vermehrt zu Erdstößen. Diese rufen ungute Erinnerungen an frühere Erdbeben auf dem Balkan oder die noch junge Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet wach.
Ein Erdbeben der Stärke 5,7 im Südwesten Rumäniens, das bis in Serbiens Hauptstadt Belgrad zu spüren war, ließ die Menschen panisch auf die Straße stürmen. Weitere Erdbeben in Griechenland, Albanien, Bulgarien und Kroatien steigern die Angst. «Es wächst die Angst vor dem Beben», titelte die Belgrader Zeitung «Blic» am Mittwoch.

Vier Menschen aus Trümmern gerettet
Ein niederländisches Rettungsteam hat nach eigenen Angaben vier Menschen lebend aus den Trümmern in der türkischen Stadt Antakya in der Provinz Hatay geborgen. Es gehe um drei Männer und ein Kind, teilte das Rettungshunde-Team RHWW am Mittwoch mit. Alle vier hätten seit der Erdbebenkatastrophe vor neun Tagen unter den Trümmern gelegen.
In der Nacht seien ein Vater und sein Sohn gefunden worden, teilte das Team mit. Die beiden anderen Männer seien am Dienstagabend geborgen worden, nachdem die Hunde die Spuren gewittert hatten.
Das Team ist mit 28 Helfern und neun spezial ausgebildeten Hunden im Einsatz im Erdbebengebiet. Bereits am Montag hatten sie ein 13-jähriges Mädchen in derselben Region lebend gefunden.
Frau vergisst Tasche mit Geld für Erdbeben-Opfer
Eine 56-jährige Frau aus dem deutschen Elsdorf hat am Montag in einer Bahn in Köln zwei Handtaschen vergessen. Darin haben sich unter anderem 10.100 Euro und 3200 türkische Lira (umgerechnet rund 158 Euro) befunden.
Die Frau habe riesiges Glück gehabt, wie «Bild» berichtet. So hätten Bahn-Mitarbeiter die Taschen der Polizei am Hauptbahnhof übergeben. Anhand der Dokumente habe die Besitzerin schließlich ausfindig gemacht werden können. Die Frau habe glaubhaft machen können, dass sie das Geld für ihre Familie und Bekannte im Erdbeben-Gebiet der Türkei abgehoben habe.
Mehr als eine Woche nach den Erdbeben mit Zehntausenden Toten hat die Weltgesundheitsorganisation WHO zu umfassender Hilfe für die Opfer im türkisch-syrischen Grenzgebiet aufgerufen. Der für Europa zuständige WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bezeichnete das Beben als schlimmste Naturkatastrophe in der Region seit einem Jahrhundert. Der Bedarf an Hilfe sei riesig und wachse mit jeder Stunde, sagte er am Dienstag. Die Vereinten Nationen baten zugleich ihre Mitgliedstaaten um knapp 400 Millionen Dollar Unterstützung angesichts der Not in Syrien.

Das Beben gilt als schlimmste Naturkatastrophe in der Region seit einem Jahrhundert.
Zahl der Erdbeben-Toten auf mehr als 40.000 gestiegen
Gut eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 40.000 gestiegen. Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 35.418, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge. Aus Syrien wurden zuletzt 5900 Tote gemeldet.
Es werden noch Tausende weitere Opfer befürchtet. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnte die Zahl noch auf 50.000 oder mehr steigen. Dass die Helfer noch Überlebende finden, wird immer unwahrscheinlicher. Türkische Medien meldeten am Dienstagmorgen dennoch mehrere Rettungen.
Türkische Medien meldeten am Dienstagmorgen dennoch mehrere Rettungen. In der Provinz Hatay wurde der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge etwa eine 26 Jahre alte Frau nach 201 Stunden unter den Trümmern lebend gerettet.
WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bezeichnete das Beben unterdessen als schlimmste Naturkatastrophe in der Region seit einem Jahrhundert. Rund 26 Millionen Menschen in der Türkei und Syrien bräuchten humanitäre Unterstützung, sagte er auf einer Online-Pressekonferenz. Der Bedarf an Hilfe sei riesig und wachse mit jeder Stunde.
Rund 1000 Kinder ohne Begleitung nach Beben in Türkei registriert
Mehr als eine Woche nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei sind die Familienangehörigen von rund 1000 Kindern noch nicht ermittelt worden. Familienministerin Derya Yanik sagte am Dienstag, 792 der Kinder würden im Krankenhaus behandelt, 201 seien in der Obhut des Ministeriums. Erst 369 hätten bislang ihren Familien zugeordnet und übergeben werden können.
Sie sei beeindruckt von der Bereitschaft in der Bevölkerung, Kinder ohne Angehörige aufzunehmen, sagte Yanik. Sie wies aber auch darauf hin, dass die Regeln für Pflegefamilien oder Adoptionen sehr streng seien. Priorität habe, Angehörige der unbegleiteten Kinder zu finden und diese dort unterzubringen.
Junger Mann nach 199 Stunden aus Erdbeben-Trümmern gerettet
Rettungskräfte in der Türkei haben auch am achten Tag nach den schweren Erdbeben noch Menschen aus den Trümmern gerettet. In der Provinz Adiyaman überlebte der 18-jährige Muhammed Cafer Cetin 199 Stunden unter dem Schutt, bevor seine Retter ihn am Dienstag in einer dramatischen Aktion befreien konnten, während das Gebäude über ihnen weiter in sich zusammenfiel. Die Zahl der Todesopfer in der Türkei und Syrien stieg unterdessen auf mehr als 35.500, fast 32.000 davon in der Türkei.

Sanitäter legten Cetin eine Infusion und eine Halskrause an, bevor sie ihn auf einer Trage abtransportierten. «Wir sind so glücklich», sagte sein Onkel. Kurz zuvor konnten zwei weitere Menschen aus einem zerstörten Gebäude im Zentrum von Kahramanmaras gerettet werden. Bei einem handelte es sich einem Bericht des Rundfunksenders Habertürk zufolge um den 17-jährigen Muhammed Enes, der in eine Wärmedecke eingewickelt und auf einer Trage zu einem Krankenwagen gebracht wurde. Dutzende Rettungskräfte waren vor Ort im Einsatz, und türkische Soldaten umarmten einander und klatschten nach der Rettung. Der Gesundheitszustand der Geretteten war nicht bekannt.
Nach Erdbeben erstmals seit 2012 saudiarabisches Flugzeug in Syrien gelandet
Wegen des verheerenden Erdbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist in Syrien erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt ein Flugzeug aus Saudi-Arabien gelandet. Die Maschine brachte am Dienstag 35 Tonnen Lebensmittel für die Erdbebenopfer nach Aleppo, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Die Großstadt im Nordwesten Syriens steht unter der Kontrolle der Regierung in Damaskus.
«Es ist das erste Flugzeug aus Saudi-Arabien seit mehr als zehn Jahren, das auf syrischem Territorium landete», sagte ein Mitarbeiter des syrischen Verkehrsministeriums der Nachrichtenagentur AFP, der anonym bleiben wollte. Die bisher letzte derartige Landung hatte demnach im Februar 2012 stattgefunden. Für Mittwoch und Donnerstag sei die Landung von zwei weiteren saudiarabischen Flugzeugen in Syrien geplant, sagte Suleiman Chalil, der ebenfalls für das Verkehrsministerium in Damaskus arbeitet, der AFP.
Die syrische Regierung unter Machthaber Baschar al-Assad ist wegen des seit zwölf Jahren andauernden Bürgerkriegs international geächtet. Die Arabische Liga hat Syriens Mitgliedschaft bereits 2011 ausgesetzt. Saudi-Arabien und mehrere weitere arabische Länder haben ihre diplomatischen Beziehungen zu Syrien abgebrochen.
Die Regierung in Riad, die zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs Rebellen unterstützt hatte, hat zugesagt, Hilfe für die Erdbebenopfer sowohl in Rebellengebiete als auch in von der Regierung in Damaskus kontrollierte Gebiete zu liefern. Am Samstag schickte Riad laut saudiarabischer Nachrichtenagentur SPA elf Lastwagen mit 104 Tonnen Lebensmitteln und Zeltplanen in Rebellengebiete im Nordwesten Syriens.
Assad will weitere Grenzübergänge in die Türkei öffnen
Zur Verbesserung der humanitären Hilfe in schwer zugänglichen Erdbebengebieten Syriens will Präsident Baschar al-Assad Diplomaten zufolge zwei weitere Grenzübergänge in die Türkei öffnen. Bab Al-Salam und Al Ra’ee sollten für drei Monate geöffnet werden, berichtete UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths dem UN-Sicherheitsrat am Montag mehreren Diplomaten zufolge. Griffiths hält sich derzeit in Syrien auf und traf Assad am Montag in Damaskus.
Die Zersplitterung des Landes, in dem 2011 ein Bürgerkrieg ausbrach, erschwert die Arbeit der Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen nach der Katastrophe mit mindestens 37.500 Toten in der Türkei und Syrien. UN-Hilfen in Gebieten im Nordwesten, die nicht von der Regierung kontrolliert werden, kamen bislang nur über einen Grenzübergang zur Türkei (Bab al-Hawa) zu den Opfern. Die syrische Regierung wollte bislang humanitäre Hilfe komplett durch die von ihr kontrollierten Gebiete fließen lassen.
UN-Generalsekretär António Guterres begrüßte die Entscheidung Assads: «Die Öffnung dieser Grenzübergänge – zusammen mit der Erleichterung des humanitären Zugangs, der Beschleunigung der Visagenehmigungen und der Erleichterung des Reisens zwischen den Drehkreuzen – wird es ermöglichen, dass mehr Hilfe schneller eintrifft.»
Wohl keine Hoffnung mehr auf Überlebende bei Weißhelmen
Die Rettungsorganisation Weißhelme, die im Nordwesten Syriens nach Opfern der Erdbeben-Katastrophe sucht, hat eine einwöchige Trauer ausgerufen. Das deutet darauf hin, dass die Zivilschützer wohl nicht mehr davon ausgehen, unter den Trümmern noch Überlebende zu finden. Ab Montag würden ihre Flaggen auf halbmast stehen, schrieb die Organisation bei Twitter. Der 6. Februar solle ein Gedenktag sein für die Opfer der verheerenden Beben, die sich vor einer Woche in der türkisch-syrischen Grenzregion ereignet hatten.