70 Jahre nach Holocaust«Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz»
70 Jahre nach der Befreiung durch die sowjetische Armee wird im ehemaligen NS-Vernichtungslager Auschwitz der Opfer des Holocaust gedacht.

Bundespräsident Joachim Gauck warnte davor, einen Schlussstrich unter den Holocaust zu ziehen.
Bundespräsident Joachim Gauck hat die Menschen in Deutschland 70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor einem Schlussstrich unter den Holocaust gewarnt. «Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz», sagte er am Dienstag in einer Gedenkstunde des Bundestages. «Die Erinnerung an den Holocaust bleibt eine Sache aller Bürger, die in Deutschland leben. Er gehört zur Geschichte dieses Landes.»
Bundestagspräsident Norbert Lammert sagte, Auschwitz stehe wie kein anderer Ort als Synonym für das, was Menschen Menschen antun könnten. Die Erinnerung an den Holocaust mahne eindringlich, solche Verbrechen nie und nirgendwo mehr zuzulassen. Lammert betonte: «Für die schreckliche Vergangenheit unseres Landes sind die Nachgeborenen nicht verantwortlich, für den Umgang mit ihr aber schon». Im Gedenken daran könne es Anlass für Hoffnung sein, wenn sich die Deutschen humanitären Herausforderungen der Gegenwart stellten.
An der Veranstaltung des Bundestags nahmen auch Auschwitz-Überlebende auf der Tribüne teil. Das Konzentrationslager war am 27. Januar 1945 von Soldaten der Roten Armee befreit worden. Unter nationalsozialistischer Herrschaft waren in dem Lager mindestens 1,1 Millionen Menschen vergast, zu Tode geprügelt oder erschossen worden oder an Krankheiten und Hunger gestorben. Eine Million waren Juden.
(L'essentiel/dpa)