Lawinenopfer lebt«Es war wie in einer Waschmaschine»
Der Bergführer Daniel Rossetto hat das Lawinenunglück am Montblanc mit Verletzungen überlebt. Nun berichtet er von dem Drama am Berg, bei dem neun Menschen starben.

Nach dem Bergsteigerdrama am Montblanc werden erste Berichte über den Hergang des Lawinenunglücks bekannt. «Es war, als würde ich in einer Waschmaschinentrommel stecken», berichtete der gerettete Gebirgsführer Daniel Rossetto der Zeitung «Le Parisien». Der 63-Jährige war am Donnerstag mit zwei dänischen Alpinisten unterwegs und kam, wie seine Kunden auch, mit nur leichten Verletzungen davon. Bei dem Unglück in Frankreich starben neun Menschen, darunter drei Deutsche.
Die Lawine sei um 5.15 Uhr plötzlich und «ohne Geräusch, nur mit einem Hauch» über die Gruppe hereingebrochen, sagte Rossetto. «Ich habe gespürt, wie der Schnee auf mich zukam. Wir haben versucht, dagegen anzuhalten, aber das hat uns den Hang hinab gedrückt - 250 Meter unterhalb des Platzes, an dem wir uns befanden. Bei jedem Aufprall fragt man sich, ob es nicht noch schlimmer kommt. Ich hing in den Seilen fest. Die Einsatzkräfte haben uns entdeckt, aber die Helikopter hatten aufgrund des starken Windes Schwierigkeiten.» Die anderen Seilschaften, die in den Tod gerissen wurden, habe er nicht gesehen.
Eine 40 Zentimeter dicke Eisplatte könnte die mögliche Ursache für die tödliche Lawine gewesen sein. Die Platte könnte gebrochen sein und damit die Lawine ausgelöst haben, hatte der Präfekt des Departement Haute-Savoie, Philippe de Rumigny, erklärt. Unklar blieb, ob sie von einem Alpinisten losgetreten worden war oder sich anderweitig gelöst hatte. Frankreichs Innenminister Manuel Valls ordnete eine Untersuchung an. Die Tragödie gilt als eines der schlimmsten Lawinen-Unglücke seit Jahren am Montblanc-Massiv.
(L'essentiel Online/dpa)