Chaos im Sudan: EU-Botschafter in seiner Residenz in Khartum angegriffen

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Chaos im SudanEU-Botschafter in seiner Residenz in Khartum angegriffen

Im Sudan spitzt sich der Machtkampf zwischen der Armee und der RSF-Miliz weiter zu. Nach UNO-Angaben sind bereits 185 Menschen getötet worden. 

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Die Lage im Sudan spitzt sich weiter zu: In Darfur steigt Rauch auf. (17. April 2023)

Die Lage im Sudan spitzt sich weiter zu: In Darfur steigt Rauch auf. (17. April 2023)

IMAGO/ZUMA Wire
Auf dieser Luftaufnahme der sudanesischen Hauptstadt Khartum sind zerstörte Gebäude und Brände zu sehen. (16. April 2023)

Auf dieser Luftaufnahme der sudanesischen Hauptstadt Khartum sind zerstörte Gebäude und Brände zu sehen. (16. April 2023)

AFP/Planet Labs PBC
In der sudanesischen Hauptstadt Khartum bekämpfen sich Paramilitär und Armee. (15. April 2023)

In der sudanesischen Hauptstadt Khartum bekämpfen sich Paramilitär und Armee. (15. April 2023)

AFP

Der Botschafter der EU im Sudan ist inmitten der Kämpfe in dem nordostafrikanischen Land in seiner Residenz in Khartum angegriffen worden. «Vor ein paar Stunden wurde der EU-Botschafter im Sudan in seiner eigenen Residenz angegriffen», schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag im Onlinedienst Twitter. Die sudanesischen Behörden seien dafür verantwortlich, die Sicherheit der diplomatischen Einrichtungen und ihres Personals zu garantieren, fügte er hinzu. 

Borrell machte keine Angaben dazu, ob der aus Irland stammende EU-Botschafter Aidan O’Hara bei dem Angriff verletzt wurde. EU-Sprecherin Nabila Massrali sagte der Nachrichtenagentur AFP zu O’Haras Zustand nach dem Angriff, er sei «okay».

«Die Sicherheit des Personals ist unsere Priorität», fügte die Sprecherin hinzu. «Die EU-Delegation wurde nicht evakuiert.» Es würden aber zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen geprüft.

Botschafter «nicht ernsthaft verletzt»

Irlands Vize-Regierungschef und Außenminister Micheal Martin erklärte, O’Hara sei bei dem Angriff «nicht ernsthaft verletzt» worden. Die Attacke stelle aber «eine grobe Verletzung der Verpflichtung, Diplomaten gemäss der Wiener Konvention zu schützen», dar.

O’Hara sei ein «herausragender irischer und europäischer Diplomat, der der EU unter schwierigsten Bedingungen dient», fügte Martin hinzu. «Wir danken ihm für seinen Dienst und rufen dringend zu einem Ende der Gewalt im Sudan und einer Wiederaufnahme des Dialogs auf.»

Der Sudan wird seit Samstag von heftigen Kämpfen erschüttert. Bei den Gefechten zwischen der Armee und der Miliz RSF im Sudan wurden nach UNO-Angaben inzwischen mindestens 185 Menschen getötet und etwa 1800 weitere verletzt. Die Gewalt hat sich mittlerweile von der Hauptstadt Khartum in andere Teile des Landes ausgebreitet.

EU-Außenbeauftragte wirbt für Feuerpause

Auslöser der Kämpfe war die geplante Eingliederung der RSF-Miliz in die Armee; dies gilt als zentraler Schritt bei dem Vorhaben, die Macht in dem nordostafrikanischen Land wieder an eine zivile Regierung zu übertragen. Die Spannungen zwischen Sudans Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem Stellvertreter, dem RSF-Anführer Mohamed Hamdan Daglo, hatten sich jüngst verschärft.

Sudans De-facto-Machthaber Al-Burhan ist seit einem Militärputsch im Oktober 2021 an der Macht. Er setzte die Regierung ab, die nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Bashir 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Die gegen die Armee kämpfende RSF-Miliz ist aus der Janjawid-Miliz hervorgegangen, die in der südsudanesischen Region Darfur Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begangen hatte.

Der EU-Außenbeauftragte hatte am Montag für eine Feuerpause im Sudan geworben, um Vermittlungsversuche zu ermöglichen.  

(AFP/chk)

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