Nach BrexitEU prangert Cayman-Inseln als Steueroase an
Briefkastenfirmen, Steuersparmodelle und undurchsichtige Regeln: Nach dem Brexit hat die EU erstmals ein britisches Überseegebiet als Steueroase geächtet.

Auch entlegene Inseln locken Briefkastenfirmen an.
Gut zwei Wochen nach dem Brexit hat die EU die britischen Cayman Islands auf die Schwarze Liste der Steueroasen gesetzt – zusammen mit Panama, den Seychellen und Palau. Die Entscheidung trafen die EU-Finanzminister am Dienstag. Letztlich ist die Liste eine Art Pranger, um die Steueroasen zum Einlenken zu bewegen.
Für die Entscheidung war Einstimmigkeit nötig. Bisher hatte Großbritannien nach Angaben von Diplomaten verhindert, dass seine Überseegebiete gelistet werden. Doch nach dem EU-Austritt am 31. Januar sitzt das Vereinigte Königreich nicht mehr mit am Tisch.
Beobachter sehen einen Zusammenhang mit den voraussichtlich Anfang März beginnenden Gesprächen über das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien. Brüssel wolle signalisieren, dass man keine britische Steueroase hinnehmen werde. Die EU-Staaten, darunter auch Luxemburg, befürchten eine umfassende Liberalisierung der britischen Wirtschaft mit wenig Regulierung und niedrigen Steuern.
(L'essentiel/dpa/mb)