EU-UmverteilungEU siedelt 30 Flüchtlinge nach Luxemburg um
LUXEMBURG - Tausende von Schutzsuchenden ziehen weiter über die Balkanroute in den Westen. Indes läuft das Notumsiedlungsprogramm der EU bald auch in Luxemburg an.

Flüchtlinge am 30. Oktober vor Lesbos: In der Ägäis sind am Wochenende erneut zahlreiche Menschen ertrunken.
Auf der Balkanroute durch Kroatien, Slowenien und Österreich Richtung Deutschland läuft der Flüchtlingsandrang ungebremst. Die im September beschlossene Umverteilung von knapp 160.000 Schutzsuchenden aus Italien und Griechenland in der EU kommt aber nur schleppend voran. Nachdem in den vergangenen Wochen im Rahmen dieses Programms nur knapp 90 Flüchtlinge aus Italien in skandinavische EU-Länder umgesiedelt worden waren, sollen nun am Mittwoch die die ersten Migranten aus Griechenland nach Luxemburg gebracht werden.
Außenminister Jean Asselborn erklärte am Montag bei RTL, dass am Mittwoch voraussichtlich 30 Flüchtlinge in Großherzogtum kommen sollen. Er sprach von einem «kleinen Erfolg», sollte dieser erste Schritt im neuen europäischen Verteilungssystem gelingen.
700 Flüchtlinge ins Großherzogtum
Die EU-Staaten hatten nach langen Debatten beschlossen, Flüchtlinge aus Griechenland und Italien auf andere Länder umzuverteilen. Das soll die beiden Staaten entlasten, wo besonders viele Flüchtlinge ankommen. Insgesamt geht es um die Verteilung von 160.000 Flüchtlingen innerhalb Europas. Luxemburg soll nach diesem Verteilungsschlüssel etwa 700 Menschen, die in Ungarn, Griechenland und Italien gestrandet sind, aufnehmen.
Die Lage in der Ägäis bleibt derweil dramatisch: Bei einem Bootsunglück vor der griechischen Insel Samos kamen am Sonntag insgesamt elf Flüchtlinge ums Leben, unter ihnen sechs Kinder, wie das griechische Staatsfernsehen berichtete. Zwei Migranten ertranken bei einem anderen Unglück vor der kleinen Insel Farmakonisi.
(jt/dpa/L'essentiel)
Luxemburg hilft Balkanstaaten
Am Sonntag sind zwei Freiwillige des Luxemburger Zivilschutzes mit Hilfsmaterial nach Slowenien gereist. Das Land ist derzeit mit der Ankunft und Versorgung von Zehntausenden Flüchtlingen konfrontiert. Die Regierung hatte am Freitag beschlossen, Slowenien, Kroatien und Serbien eine Hilfszahlung von 100.000 Euro zu gewähren.
Der luxemburgische Konvoi sollte am Montagmorgen in Slowenien ankommen. Im Gepäck haben die Helfer 150 Kinderbetten, 10.000 Atemschutzmasken, 26.000 Untersuchungshandschuhe, 3000 Schutzanzüge und zwei Defibrillatoren. Montagnachmittag wird ähnliches Material nach Kroatien geliefert. Ein Teil davon wird dann auch nach Serbien geschickt.