Corona-Pandemie«Europa muss sich bei Impfstoff schnell einigen»
LUXEMBURG – Premierminister Xavier Bettel hat sich beim französischen Sender TV5 Monde erneut zur aktuellen Krise geäußert.

Premierminister Bettel wurde erneut von einem französischen TV-Sender interviewt. (Screenshot: TV5 Monde)
Erneut hat sich Premierminister Xavier Bettel im franzöischen Fernsehen zur Corona-Krise geäußert – dieses Mal beim Sender TV5Monde. Der Staatschef erklärte im Interview, dass es in einer solchen Krise «nichts zu gewinnen gibt».
Allerdings hätte sie auch Dinge ans Tageslicht befördert, die wir vorher nicht gekannt hätten: «Wir haben immer geglaubt, dass Freiheit etwas Selbstverständliches ist. Als wir nicht mehr vor die Tür konnten, war das sehr schwer für alle von uns.» Imponiert habe ihm die Solidarität in Luxemburg: «Die Menschen haben füreinander eingekauft oder haben den Hund des Nachbarn ausgeführt. Dadurch sind die Menschen wieder enger zusammengerückt.» Er selbst habe seiner Mutter nicht sehen gekonnt, da sie zur Risikogruppe zähle. «Das war sehr schwer für mich. Aber es war das beste für uns beide», sagte Bettel.
Zum Thema Maskenverteilung betonte der DP-Politiker, dass es selbstverständlich gewesen sei, sie nicht nur an die Einwohner, sondern auch an die Grenzgänger zu verteilen, da «sie auch ein Teil unseren Landes sind.» Die Maßnahmen, die die Regierung getroffen hat, verteidigte Bettel erneut: «Ich bin lieber etwas zu vorsichtig, als später tausende von Opfern beklagen zu müssen. Ich bin selber jemand, der das Leben liebt und keine Einschränkungen mag. Aber es geht um das Leben anderer.»
«Grenzschließungen sollten beruhigen»
Auch wenn die Infektionszahlen in den vergangenen Tagen wieder höher geworden sind, sei ein neuer Lockdown ein Fehler: «Wir testen derzeit die gesamte Bevölkerung. Und hatten jetzt schon wochenlang keinen Todesfall. Wir müssen uns weiterhin auf den gesunden Menschenverstand verlassen.»
Europa habe in der Krise nach Ansicht Bettels versagt: «Mich hat es unheimlich geärgert, dass wir uns nicht auf gemeinsame Positionen einigen konnten. Rückblicken stelle ich aber fest, dass dies aber auch nicht einfach war. In Frankreich war die Region Grand-Est beispielsweise viel stärker betroffen, als der Westen des Landes. Die Grenzschließungen sollten die Menschen beruhigen. Wir konnten das in Luxemburg nicht machen, da sonst unser Gesundheitssystem zusammengebrochen wäre. Für uns wäre das eine Katastrophe gewesen.»
Wichtig sei nun, dass sich Europa bei einem Impfstoff, wenn dieser gefunden wird, schnhell einig werde. Dieser müsse rasch in allen Ländern eingesetzt werden – insbesondere bei Menschen, die zur Risikogruppe zählen. «Wir müssen eine europäische Strategie fahren und zusätzliche Ressourcen für die Forschung bereitstellen. Außerdem müssen wir in der Pharmazie weniger abhängig von anderen Ländern agieren können.»
(fl/L'essentiel)