Luxemburger auf der FluchtEx-Spion Schneider nach Auslieferungsbeschluss verschwunden
LUXEMBURG – Gegen Frank Schneider, einen ehemaligen luxemburgischen Geheimdienstmitarbeiter, wurde Haftbefehl erlassen. Er sollte an die USA ausgeliefert werden, befindet sich offenbar aber auf der Flucht – mit elektronischer Fußfessel.

Der Ex-Geheimdienstler hatte die Flucht ergriffen, als er wegen Betrugs mit Kryptowährungen an die USA ausgeliefert werden sollte.
Die Generalstaatsanwaltschaft von Nancy hat am Freitag Haftbefehl gegen Frank Schneider erlassen. Der ehemalige Mitarbeiter des luxemburgischen Nachrichtendienstes hatte die Flucht ergriffen, als er im Rahmen einer Untersuchung wegen Betrugs mit Kryptowährungen an die Vereinigten Staaten ausgeliefert werden sollte. Nach acht Jahren beim großherzoglichen Geheimdienst hatte Frank Schneider sich auf Geschäftsanalytik verlegt und 2008 die Firma Sandstone gegründet, die nach Informationen des Nachrichtenportals Virgule für das Kryptowährungsunternehmen OneCoin arbeitete.
Seit demselben Jahr wohnte er in Lothringen und war Gegenstand eines Auslieferungsersuchens, das die US-Justiz am 4. Februar 2021 an die französischen Behörden richtete. Am 29. April 2021 wurde er in Frankreich festgenommen. Im Januar 2022 hatte das Berufungsgericht Nancy eine Entscheidung zugunsten seiner Auslieferung an die Vereinigten Staaten getroffen, die vom Kassationsgerichtshof bestätigt wurde.
Bis zu seiner Auslieferung stand er unter Hausarrest und musste eine elektronische Fußfessel tragen.
Untersuchung zur Kryptowährung «OneCoin»
«Herr Schneider ist auf der Flucht», teilte die Generalstaatsanwaltschaft von Nancy der Nachrichtenagentur AFP mit und bestätigte damit eine Meldung des luxemburgischen Radiosenders 100,7. Gegen ihn sei Haftbefehl erlassen worden. Sein Anwalt Emmanuel Marsigny verweigerte auf Anfrage jeglichen Kommentar. Die ehemalige Nummer drei des luxemburgischen Geheimdienstes wird von der US-Justiz in einer Untersuchung zur Fake-Kryptowährung «OneCoin» gesucht, mit der Kunden zwischen 2014 und 2019 um mehrere Milliarden Dollar betrogen wurden.
Das sogenannte Ponzi-System, das im Dezember 2019 von der britischen Zeitung The Times als «eine der größten Betrugsmaschen der Geschichte» bezeichnet wurde, bestand darin, dass Anleger mit den von Neueinsteigern eingebrachten Geldern entlohnt wurden. Der Luxemburger wird in den USA wegen «Verschwörung zur Begehung eines elektronischen Betrugs» und Geldwäsche strafrechtlich verfolgt, heißt es im Urteil des Kassationsgerichtshofs.