Wahlkampf im Netz – Facebook-Politiker und Twitter-Kandidaten

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Wahlkampf im NetzFacebook-Politiker und Twitter-Kandidaten

LUXEMBURG - Die Kandidaten für die Parlamentswahlen nutzen soziale Netzwerke stärker als je zuvor. Ein übergreifendes Konzept ist jedoch nicht erkennbar.

In Luxemburg stehen alle Zeichen auf Wahlkampf. Und obwohl die offiziellen Wahlkampagnen der Parteien erst in gut einer Woche starten, machen die Bilder der Politiker im Netz ihre Runden. So tauchen plötzlich auf Facebook Bilder des Gesundheitsministers Mars Di Bartolomeo (LSAP) im eng anliegenden Fahrradtrikot auf, oder Schnappschüsse, auf denen Xavier Bettel(DP), Bürgermeister von Luxemburg-Stadt, einem Freund hilft, auf der Braderie Schuhe anzuprobieren.

Auf Twitter debattieren Politiker verschiedener Parteien im öffentlichen Raum, oft indem sie sich in laufende Diskussionen einschalten. Die Kandidaten zu den vorgezogenen Neuwahlen im Oktober pflegen offensichtlich einen sehr persönlichen Stil bei ihrem Online-Wahlkampf.
 
Denn bei der Nutzung der neuen Kommunikationskanäle sind die Kandidaten größtenteils auf sich allein gestellt. Wenn die CSV etwa eine sehr förmliche Facebook-Seite betreibt, setzt der CSV-Abgeordnete Serge Wilmes auf sein eigenes, sehr unabhängiges Facebook-Profil: «Das Wichtigste ist, ein gesundes Gleichgewicht zwischen öffentlichem und privatem Leben zu wahren», erklärt der CSJ-Präsident. «Um zu entscheiden, was ich veröffentliche, versetze ich mich in die Haut eines Users und frage mich, ob die Information von Interesse sein könnte.» Jedoch sei der persönliche Kontakt zu den Wählern wichtiger: «Das soziale Netzwerk ersetzt nicht einen Parteistand bei der Braderie.»

Zeit für physische Begegnungen

Bei der LSAP dagegen ist man jedoch der Auffassung, dass «nichts so wichtig ist wie der direkte Kontakt», erklärt Yves Cruchten, Generalsekretär der Partei und Stadtrat in Käerjeng. Die Piratepartei, die in der Kunst der digitalen Kommunikation nichts zu beweisen hat, sieht das ähnlich und glaubt, dass es an der Zeit ist, «physisch den Menschen zu begegnen», wie Vizepräsident Jerry Weyer erklärt. 

(L'essentiel Online/Séverine Goffin)

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