Hilfe für Gefährdete – Facebook will mit neuem Button Suizide verhindern

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Hilfe für GefährdeteFacebook will mit neuem Button Suizide verhindern

«Ich möchte nicht mehr leben»: Nach Beiträgen wie diesen sollen suizidgefährdete Menschen direkt Hilfe vom sozialen Netzwerk erhalten.

Nach einem Suizid fragen sich die Angehörigen vielfach, ob sie das tragische Ereignis hätten verhindern können. Gab es Anzeichen, die auf die Selbsttötung hindeuteten? Wie hätte man rechtzeitig von den Absichten des Verstorbenen erfahren können?

Facebook hat laut Huffington Post diese Woche in den USA und Kanada eine neue Funktion lanciert, die zur Suizidprävention beitragen soll. Nutzer können so auf Beiträge von Freunden reagieren, die Suizidgedanken enthalten. Veröffentlicht ein Facebook-Kontakt also Statusmeldungen wie «Mein Leben hat keinen Sinn mehr» oder lädt Fotos hoch, die auf Selbstverletzungen hinweisen, steht dem User neu ein Hilfe-Button zur Verfügung.

Chat-Gespräch mit Berater

Nach dem Anklicken des Buttons wird eine Nachricht an den potenziell Gefährdeten versandt mit dem Inhalt «Ein Freund hat das Gefühl, dass du eine schwierige Zeit durchmachst, und hat uns gebeten, einen Blick auf einen kürzlich von dir veröffentlichten Beitrag zu werfen.» Außerdem erhält der Empfänger der Nachricht die Kontaktdaten einer Hilfe-Hotline und wird zu einem Chat-Gespräch mit einem Berater eingeladen. «Du bist nicht alleine, wir helfen jeden Monat vielen Menschen», heißt es in der Nachricht weiter. Das Angebot wurde unter anderem in Zusammenarbeit mit der Washington University in den USA lanciert.

Die neue Funktion steht derzeit rund der Hälfte aller nordamerikanischen Facebook-Nutzer zur Verfügung. Ob und wann der Button in die Schweiz kommt, ist noch unklar. Hierzulande besteht immerhin die Möglichkeit, Inhalte mit Suizidbezug zu melden. Auf der Facebook-Unterseite muss auf den entsprechenden Beitrag verlinkt oder ein Screenshot hochgeladen werden. Administratoren bei Facebook entscheiden dann, ob die örtliche Polizei oder eine Hilfsorganisation eingeschaltet werden muss. Bei akuter Suizidgefahr gilt aber nach wie vor: unverzüglich die Polizei anrufen.

(L'essentiel/sts)

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