Per Handy-Ortung – Fahnder fassen gefährlichen Supermarkträuber

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Per Handy-OrtungFahnder fassen gefährlichen Supermarkträuber

Der Räuber war sich seiner Sache sicher: Unmaskiert überfiel er bundesweit bis zu 43 Supermärkte, in Hannover erschoss er einen Kunden. Nun fasste ihn die Polizei.

In Hannover beging der Mann am 4. Dezember 2014 die folgenschwerste Tat und erschoss einen Mann.

In Hannover beging der Mann am 4. Dezember 2014 die folgenschwerste Tat und erschoss einen Mann.

FM/dpa

Als der Fahrer des dunklen Wagens auf dem Rastplatz «Dresdner Tor Nord» den Sitz zum Schlafen nach hinten kurbelt, kommen die Spezialeinsatzkräfte in Bewegung. Wenig später splittern Scheiben, kurz darauf drücken Beamte den 42-Jährigen auf den Asphalt, um ihm Handschellen anzulegen. Mit dem Zugriff endet am frühen Donnerstagmorgen die monatelange Fahndung nach einem Serientäter, der bundesweit bis zu 43 Supermärkte überfallen und dabei in Hannover einen Kunden erschossen haben soll.

«Wir haben äußerst gesicherte Anhaltspunkte dafür, dass es sich um den mutmaßlichen Täter handelt», sagt Oberstaatsanwalt Thomas Klinge am Freitag in Hannover. Dort kam es am 4. Dezember zu der folgenschwersten Tat des Mannes, gegen den noch am Mittag Haftbefehl wegen des Verdachts des Raubmordes erging.

Ein Toter, mehrere Verletzte

Kurz vor Ladenschluss betrat der Täter damals den Markt in Hannover, bedrohte die Kassiererin mit einer Waffe und forderte Geld. Ein 21-jähriger Kunde, der dazwischen ging, wurde im Handgemenge von einem Schuss getroffen und getötet. Auch auf einen weiteren 29 Jahre alten Kunden feuerte der Täter und verletzte ihn schwer. Zu der Waffe, die bei der Festnahme in Dresden durchgeladen im Wagen gefunden wurde, griff der Räuber öfter: An acht Tatorten gab er 13 Schüsse ab, wenn er nicht gleich den Kasseninhalt erhielt, eine Kassiererin wurde am Fuß verletzt.

Hinweise auf den dunklen Wagen des Mannes gab es an zwei Tatorten, letztlich auf seine Spur kamen die Fahnder über sein Handy, das er stets eingeschaltet bei den Überfällen dabei hatte. Als das Handy sich am Mittwochabend bei der Einreise des Polen in die Bundesrepublik in Cottbus ins deutsche Netz einloggte, setzten sich SEK-Einheiten in fünf Bundesländern in Bewegung. Über die A13 bewegte sich der Mann Richtung Dresden, wo er wohl seinen nächsten Raubzug geplant hatte - vorher griffen die Fahnder zu.

Ein Geständnis des Mannes, der in Hannover in Untersuchungshaft geht, gab es zunächst nicht. Anhand von DNA-Spuren können ihm laut Staatsanwaltschaft 17 Überfälle in Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Bayern zugeordnet werden. Die Beute beträgt rund 100.000 Euro. «Die Täter-DNA stimmt zu 100 Prozent überein mit der DNA, die wir an einigen der Tatorte gefunden haben», sagte Oberstaatsanwalt Klinge. Darüber hinaus prüfen die Ermittler Zusammenhänge zu 26 weiteren Taten bundesweit.

(L'essentiel/dpa)

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