CoronavirusFalsche Studie verbreitet sich wie Lauffeuer
Für Verwirrung sorgt eine neue Studie wonach das Risiko einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) nach einer Impfung mit Biontech/Pfizer deutlich höher liegt.

Eine Vorabstudie zur Häufigkeit von Herzmuskelentzündungen nach den mRNA-Impfungen gegen Covid-19 hat in den sozialen Netzwerken für reichlich Wirbel gesorgt.
Eine Vorabstudie von kanadischen Forschenden hat in den sozialen Medien für ordentlich Aufregung gesorgt. Sie besagt nämlich, dass Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) nach den mRNA-Impfungen gegen Covid-19 in einem Verhältnis von 1:1000 auftreten. Der sogenannte Preprint wurde innert kurzer Zeit rund 16.000 Mal getweetet. Damit zählt die Arbeit zu den meistgeteilten auf Twitter. Doch es gibt ein Problem: Die Schlussfolgerung der Autorinnen und Autoren ist falsch. Darum haben sie die Vorabstudie auch wieder zurückgezogen und sich öffentlich entschuldigt.
Doch was genau ist passiert? Das Team aus Kanada hat mit den falschen Zahlen gerechnet: Statt in der Studie von 800.000 Geimpften auszugehen, die es im Untersuchungszeitraum vom 1. Juni bis 31. Juli tatsächlich gegeben hat, haben sie für ihre Berechnungen nur knapp 33.000 Geimpfte herangezogen. Entsprechend treten die Herzmuskelentzündungen nach der Covid-19-Impfung nicht im Verhältnis von 1:1000, sondern im Verhältnis 1:25.000 auf. Damit deckt sich das Ergebnis mit dem anderer Studien.
Das heißt: Tatsächlich kann es nach den Covid-19-Impfungen von Moderna und Biontech/Pfizer zu Herzmuskelentzündungen kommen. Allerdings nur in sehr seltenen Fällen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit um ein Mehrfaches höher, wegen Covid-19 eine Myokarditis zu erleiden. Außerdem besteht auch ohne Infektion oder Impfung die Gefahr, eine Myokarditis zu entwickeln – etwa, wenn man nach einer Erkältung zu früh beginnt, Sport zu treiben.
(L'essentiel )