Fake-IdentitätFalscher Kontoinhaber erbeutet 680.000 Dollar
Unbewaffnet und unmaskiert marschiert ein junger Malaysier 34-mal in Filialen der Bank of Melbourne und hebt Hunderttausende von Dollar ab, die nicht ihm gehören.

Der Betrug wurde aufgedeckt: Der «moderne Bankräuber» Chang Seng Yee. (Bild: The Age of Australia)
Unbewaffnet und unmaskiert marschiert ein junger Malaysier 34-mal in eine Filiale der Bank of Melbourne und verlässt diese jeweils mit mehreren Tausend Dollar Bargeld, das nicht ihm gehört. Insgesamt ergaunert der mit lediglich einem gefälschten Pass ausgestattete 22-jährige Chang Seng Yee rund 680.000 Dollar, berichtet die Zeitung «The Age of Australia».
Begonnen haben die Betrügereien im vergangenen Juli. Chang Seng Yee begegnet einem Mann, von dem er glaubt, er sei Mitglied eines Verbrecherkonsortiums. Der Unbekannte verspricht Chang schnell zu Geld zu kommen: 30.000 Dollar pro Monat. Insgesamt hätten 1 Million Dollar von einem Konto abgebucht werden sollen, auf welches kurz zuvor dieser Betrag eingezahlt worden ist.
Freiwillig oder nicht?
Chang kann der Verlockung nicht widerstehen und stimmt zu, eine falsche Identität anzunehmen; er händigt dem Mann ein Passfoto und seine Personalien aus. Später sagt Chang aus, er habe den Auftrag nur deshalb angenommen, weil er von dem Mann mit einer Waffe bedroht worden sei.
Am 5. August letzten Jahres will Chang erstmals Bargeld abheben. Zuvor meldet er der Bank den Verlust sein Handys und seines Portemonnaies und verlangt – unter falscher Identität – eine Ersatzkreditkarte. Offenbar mit Erfolg. 33 weitere Male besucht Chang Filialen der Bank of Melbourne; bis zu 85.000 Dollar Bargeld soll ihm ausgehändigt worden sein, wie «The Age of Australia» berichtet. Vor Gericht gibt Chang später zu Protokoll, dass ihn der unbekannte Anwerber jeweils zu den Filialen chauffiert habe.
Der Betrug wird schließlich entdeckt, weil der Inhaber des Kontos der Bank mitteilt, dass sein Internet-Passwort geändert worden sei und seine Bankkarte an den Geldautomaten nicht funktioniere. Der Betrogene habe das Geld mittlerweile zurückerstattet bekommen, schreibt die Zeitung weiter.
Das Gericht spricht Chang schuldig und verurteilt ihn zu drei Jahren Gefängnis. Der Richter beschreibt den Betrug als anspruchsvoll und sorgfältig orchestriert – als «modernen Bankraub».
(L'essentiel/nag)