Dortmunds USA-ReiseFavre lässt Sorgenkind Götze schwärmen
Borussia Dortmund verspricht sich einiges von Lucien Favre. Einen Weltmeister hat der Schweizer Trainer bereits beeindruckt.

Es ist ein spannendes Projekt, das sie in Dortmund lanciert haben. Ein Kader, gespickt mit Nationalspielern und aufregenden Talenten, und ein Trainer, der bisher jede seiner Mannschaften besser gemacht hat. Der eine klare Spielidee verfolgt und dessen Fußball auch noch schön anzusehen ist. Diese Kombination ist ein fruchtbarer Nährboden für die Hoffnungen der BVB-Fans, ihr Club möge doch wieder zum ersten Bayern-Jäger werden.
Die Zusammenarbeit mit dem neuen Chef, der am 9. Juli erstmals eine Trainingseinheit leitete, hat sich jedenfalls gut angelassen. Die Dortmunder haben am Donnerstag ihre erste Dienstreise unter Favre beendet, und Mario Götze berichtete zum Ende des achttägigen USA-Aufenthalts: «Ich finde es überragend, wie er die Dinge angeht. Ich freue mich auf das, was jetzt kommt – auch auf die Saison.»
Der Lacher vor dem Abflug
Bei solchen Worten dürfte es in Dortmund manch einem warm werden ums Herz. Der deutsche Siegtorschütze des WM-Finals 2014 gegen Argentinien schaffte es nach seiner Rückkehr von den Bayern vor zwei Jahren nicht, seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen. Stattdessen blieb er ein Sorgenkind, das die Erwartungen enttäuschte. Vielleicht gelingt es ja Favre, aus Götze wieder jenen unbeschwerten Ballzauberer zu machen, der einst in rasantem Tempo ins Rampenlicht drängte. Hat der Schweizer bei Nizza nicht schon Mario Balotelli zu alter Stärke verholfen? Götze stellt Favre nach knapp drei gemeinsamen Wochen jedenfalls ein gutes Zeugnis aus, wenn er sagt: «Für uns ist es wichtig, dass wir uns wohlfühlen in dem System. Das ist gegeben.»
Der Gelobte äußerte sich nach dem Trainingslager mit Partien gegen Manchester City (1:0), Liverpool (3:1) und Benfica Lissabon (2:2, 3:4 n.E.) ebenfalls zuversichtlich. «Ich bin sehr, sehr zufrieden mit den acht Tagen hier. Wir haben intensiv trainiert, haben schon viele Sachen gut gemacht», sagte Favre, ehe die für den Perfektionisten typische Einschränkung folgte: «Aber eine Vorbereitung dauert nicht umsonst sechs bis sieben Wochen, wir haben noch viel zu arbeiten.»
Das werden die Dortmunder auch in der Schweiz tun. Anfang August kommen Favre und seine Mannen für ein Trainingslager nach Bad Ragaz, wo der BVB seit Jahren Halt macht. Vielleicht weiß der 60-Jährige bis dann auch die Namen sämtlicher Spieler. Bevor er in Pittsburgh den Flieger Richtung Deutschland bestieg, sollte Favre die Qualitäten eines Mittelfeldspielers beschreiben und sorgte unfreiwillig für Lacher: «Jeder kennt Christian Weigl, ich kenne ihn auch. Christian Weigl ist eine klare Nummer sechs.» Der Christian heißt in Wahrheit Julian.
(L'essentiel/kai)