FlughafenFindelanwohner von Nachtflügen genervt
LUXEMBURG – Vom Findel heben immer mehr Flieger nachts ab. Gleich drei Interessenverbände stören sich an dem nächtlichen Lärm.

Drei Anwohnerverbände beschweren sich über die hohe Zahl der Nachttflüge am Findel.
Die Zahl der Nachtflüge am Findel ist zwischen 2014 und 2015 um 16,2 Prozent gestiegen. Laut der luxemburgischen Luftfahrtbehörde Administration de la navigation aérienne (ANA) landeten und starteten im Jahr 2014 1554 Flieger am Luxairport nach 23 Uhr. 2015 waren es 1806. «Und wir befürchten, einen weiteren Anstieg im Jahr 2016», sagt Roger Schlechter, Präsident des lokalen Interessenverbands in Hamm, einer Gemeinde, die nur fünf Kilometer von der Landebahn entfernt ist. «Was uns stört, ist die Veränderung der Haltung von François Bausch.» Als der Grünen-Verkehrsminister noch einfacher Parlamentarier war, habe er die Flüge zwischen 23 und 6 Uhr auf ein Minimum reduzieren wollen. «Als Minister hat er dasselbe gemacht, wie seine Vorgänger: Er bewilligte permanente Ausnahmegenehmigungen.»
Laut Dany Frank, Sprecherin des Verkehrsministeriums, ist vor allem die «Erholung der Luxemburger Wirtschaft» für die steigende Zahl der Nachtflüge im Jahr 2015 verantwortlich. «Die Zahl der Sondergenehmigungen für Flugzeuge, die nach 23 Uhr vom Findel abheben wollen, ist in derselben Periode um 23 Prozent gesunken.» Diese Ausnahmen werden von der ANA im Namen Bauschs erteilt. 2014 waren es 238, im Jahr 2015 waren es 183.
Laut dem letzten Bericht der Unternehmensberatung Intervistas seien am Findel insgesamt 24.170 Arbeitsplätze direkt oder indirekt geschaffen worden, heißt es aus dem Verkehrsministerium. «Wir sind uns dieser Zahlen bewusst», sagt Rita Herrmann, Präsidentin des Interessenverbands Luxemburg-Stadt (USILL). «Aber wir bedauern, dass die Regierung sich nicht der Lärmprobleme der Flughafenanrainer annimmt – sie gehören auch zur Luxemburger Wirtschaft.» Mittlerweile erklärt das Verkehrsministerium, dass die Lärmbelästigung dank der Investitionen der Airlines in effizienteres Equipment laut den neuesten Messungen nachgelassen habe.
(Frédéric Lambert/L'essentiel)